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Erfahrungsbericht: Migräne & Kohlenhydrate

Hier erfährst du, wie Anne – Ernährungsberaterin und ehemalige Migränepatientin – nach einer Ernährungsumstellung ihre starken Migräneattacken hinter sich lassen konnte.

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Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App

Vor 10 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich heute als Ernährungsberaterin selbstständig bin, Vorträge vor vielen Menschen halte und begeistert Kochkurse gebe.

Damals war ich Ende 30 und am Ende. Ich hatte chronische Migräne und diese schränkte mein Leben extrem ein. Etwa zwei- bis dreimal die Woche zwang mich ein Migräneanfall, mich aus meinem Leben auszuklinken. Mit Wahnsinnsschmerzen und trüben Gedanken verkroch ich mich ins dunkle Schlafzimmer. Und ein Migräneanfall dauerte oft 2 Tage. Das war eine sehr schwierige Zeit.

Abgesehen von den Schmerzen und der Furcht vor der nächsten Attacke war ich ständig erschöpft, konnte aber nicht richtig schlafen, war oft trübsinnig und hatte Angst davor, bald nicht mehr arbeitsfähig zu sein. Ich musste meine ganze Energie aufwenden, um einigermaßen zu funktionieren.

Schöne Unternehmungen mit der Familie oder Treffen mit Freunden blieben auf der Strecke. Mein Leben zog ungelebt an mir vorbei. Ich fühlte mich allein gelassen und hilflos und hatte Angst, wenn ich an meine Zukunft dachte.

Wie alles anfing

Meine Migräne hat sich schleichend entwickelt. Ich hatte als Jugendliche schon immer mal Kopfschmerzen, gegen die mir Kälte gut geholfen hat, aber es war nie so häufig und so schlimm, dass ich irgendwie beeinträchtigt war.

Mit Anfang 30 hatte ich ungefähr 2-mal im Monat starke Kopfschmerzen bei denen die normalen Schmerzmittel nicht geholfen haben. Beim Neurologen bekam ich die Diagnose Migräne. Er entließ mich mit einem Rezept für Triptane und mit der Aufforderung mich gesund zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben, was ich sowieso schon machte. Ich war glücklich über die Triptane, die zuverlässig meine Migräneschmerzen bekämpften. Mit ihrer Hilfe habe ich normal gelebt. Nach einigen Jahren änderte sich das und es ging mir immer schlechter.

Mit Ende 30 hatte ich dann chronische Migräne.

Warum hatte ich so viel häufiger Migräne als einige Jahre zuvor? Ich hatte die Triptane in Verdacht. Ich war überzeugt, dass auch 10 Tabletten im Monat zu viel waren und die Triptane selber Migräne auslösen konnten.

Daraufhin habe ich stundenlang im Internet nach alternativen Therapien gesucht. Auf einer Migräneseite las ich dann das erste Mal von einem Zusammenhang zwischen Migräne und den Kohlenhydraten bzw. dem Blutzuckerspiegel. Der Autor litt selbst viele Jahre an Migräne und hat nach jahrelanger Recherche seine Migräne durch eine Ernährungsumstellung verschwinden lassen. Allerdings fand ich seine Theorie etwas befremdlich. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass meine Ernährung Migräne hervorrufen sollte. Denn ich war normalgewichtig, konnte alles essen und habe alles vertragen. Also entschied ich mich erst einmal für einen anderen Ansatz. Hier ging es darum Kaffee und Triptane wegzulassen.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich ohne Triptane und ohne Kaffee überleben konnte. Aber ich versuchte es und es ging tatsächlich. Die Migräne wurde schwächer, war aber immer noch häufig. Das war auf Dauer irgendwie unbefriedigend.

Vielleicht sollte ich doch die empfohlene low carb Ernährung ausprobieren? Aber ich scheute davor zurück. Ich war sowieso schon so schlapp und kraftlos und sollte nun noch Energie aufbringen, um mich mit den Kohlenhydraten in meinem Essen zu beschäftigen. Und meine selbstgebackenen leckeren Bio-Brote durfte ich dann auch nicht mehr essen.

Meine Ernährungsumstellung

Als ich wieder mal krank und frustriert wegen Migräne zu Hause war, wollte ich es doch wissen. Vielleicht war ja was dran! Und was hatte ich denn zu verlieren? Also strich ich fast alle Kohlenhydrate von meinem Speiseplan und es ging mir … erstmal schlechter. Ich war schon immer ein Kohlenhydratjunkie und als ich nun von einem auf den anderen Tag den Kohlenhydratanteil radikal reduzierte, hatte ich Dauerkopfschmerzen und war extrem schlapp. Mittlerweile weiß ich, dass ich zu schnell und zu viel reduziert hatte. Durch einen Migräneblog wusste ich, dass es dauern kann, bis sich die ersten Erfolge einstellen. Und nach 3 Monaten ging es mir tatsächlich wesentlich besser. Und heute geht es mir richtig gut.

Hätte es damals schon sinCephalea gegeben, hätte ich mit kleineren personalisierten Ernährungsanpassungen nicht gleich alle kohlenhydratreichen Lebensmittel streichen müssen.

Endlich war ich von den starken Migräneanfällen befreit. Wenn ich Stress habe, hormonell anfällig bin und wenig geschlafen habe, bin ich immer noch kopfschmerzgefährdet. Aber die Kopfschmerzen von heute sind nicht vergleichbar mit einer Migräne von damals. Davon abgesehen, dass sie sehr selten sind, sind sie sehr viel schwächer. Ich kann die Kopfschmerzen ohne Schmerzmittel aushalten und meine Arbeit und den ganz normalen Alltag gut bewältigen. Anders würde es als selbstständige Ernährungsberaterin gar nicht gehen.

Seitdem ich meine Ernährung umgestellt habe, habe ich auch andere erfreuliche „Nebenwirkungen“ festgestellt. Ich erfreue mich an meinem Leben, schlafe wieder gut, bin viel selbstsicherer und kann problemlos mehrere Stunden nichts essen.

Nachdem so etwas „Einfaches“ wie das tägliche Essen mir so erfolgreich gegen meine Migräneanfälle geholfen hat, wollte ich es genauer wissen. War ich einfach nur ein Glücksfall oder kann die richtige Ernährung wirklich Migräne lindern?

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Mein Herzensthema: Ernährung und Migräne

Um meine Erfahrungen auf ein stabiles Wissensfundament zu stellen, absolvierte ich eine einjährige Ausbildung zur Ernährungsberaterin und einen Intensivkurs „Ernährungstherapie“ in München. Hier verstand ich auch, dass (Gehirn-) Zellen nur richtig funktionieren können, wenn ausreichend Vitamine und Mineralstoffe gegessen werden, die z.B. als Co-Faktoren zur Energiegewinnung benötigt werden.

Mittlerweile scheint gesichert, dass Migräne mit einem (temporären) Energiedefizit im Gehirn zusammenhängt. Eine besondere Rolle spielen hierbei Kohlenhydrate und Insulin. Eine Untersuchung von 20051 legt z.B. nahe, dass Patient:innen mit Migräne ein Problem mit (schnellen) Kohlenhydraten haben. Migränebetroffene verfügen oft über eine verringerte Insulinsensitivität. Was heißt das genau?

  • Der Blutzuckerspiegel kann nach einer Mahlzeit stärker ansteigen (postprandiale Hyperglykämie)
  • Insulin kann verspätet ausgeschüttet werden, dann aber verstärkt (latenter Hyperinsulinismus)
  • der Blutzuckerspiegel bleibt trotzdem erhöht (verringerte Insulinsensitivität)

Das bedeutet, dass der Körper nicht optimal auf Insulin reagiert und deshalb mehr Insulin notwendig ist, um eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten zu verstoffwechseln. Eine erhöhte Insulinmenge führt in der Regel aber zu einem schnellen Absinken des Blutzuckers. Unterzuckerungen treten auf, die zu einem temporären Energiemangel im Gehirn führen können.

Migräne-Betroffene sollten deshalb (schnelle) Kohlenhydrate meiden. Der Vorteil einer Ernährung mit niedrig-glykämischen Lebensmitteln ist, dass Blutzucker- und Insulinspiegel konstant bleiben und so Stress und Energiemangel durch Blutzuckerschwankungen reduziert werden. Aber auch eine low carb (high fat) Ernährung und die ketogene Ernährung können bei Migräne hilfreich sein. Bei letzterer werden zusätzlich Ketonkörper gebildet, welche vom Gehirn als alternative Energiequelle genutzt werden können. Zusätzlich können Ketonkörper antientzündlich wirken. Bei Migräne wird auch eine entzündliche Ursache vermutet.

Fazit

Ernährung kann eine echte ergänzende Therapieoption bei Migräne sein. Hilfreich sind hier Ernährungsformen, bei denen nur Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index gegessen werden oder bei denen Kohlenhydrate reduziert werden. Wichtig zu wissen, jeder reagiert ganz individuell auf Lebensmittel. Bei mir waren z.B. Haferflocken mit Milch und Apfel die Mahlzeit, die den größten Blutzuckeranstieg hervorgerufen hat. Klingt nach einem gesunden Essen mit langsamen Kohlenhydraten – aber war nicht optimal für mich.

Mit sinCephalea gibt es erstmals eine Möglichkeit diese individuellen Reaktionen auf Lebensmittel zu erfahren. So kann der Blutzuckerspiegel mit einfach umzusetzenden Maßnahmen konstant gehalten werden und man muss nicht gleich auf so Vieles verzichten. Ich bin bereits mehrere Jahre von diesem Zusammenhang überzeugt und freue mich umso mehr, dass die Migräne-App sinCephalea jetzt für ganz viele Migräne-Betroffenen verfügbar ist.

Quellen

1. Rainero, I. et al. Insulin sensitivity is impaired in patients with migraine. Cephalalgia 25, 593–597 (2005).

Über den/die Autor:in

Foto des Autors

Anne Goldhammer-Michl

Anne Goldhammer-Michl ist Ernährungsberaterin, Epigenetik-Coach, Statistikerin und Köchin. Obwohl sie anfangs sehr skeptisch war, konnte sie sich mit einer Ernährungsumstellung von ihrer eigenen chronischen Migräne befreien. Sie begeistert sich seitdem sehr für die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Lebensstil. Heute coacht sie in ihrer Ernährungsberatung avocadooo vor allem Menschen mit Migräne hinsichtlich ihrer Ernährung und ihres Lebensstils.
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