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Heißhunger als Vorbote und Symptom von Migräne

Heißhunger ist oft ein Vorbote oder sogar Begleitsymptom einer Migräneattacke. Mit einer blutzuckerstabilisierenden Ernährung, die als wirksame Migräneprophylaxe gilt, können auch Heißhungerattacken reduziert werden. Doch wie entsteht überhaupt Heißhunger und was kann man dagegen tun?

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Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App

Heißhunger spielt eine bedeutende Rolle bei Migräne. Er kann einerseits ein Vorbote für eine sich anbahnende Attacke sein oder als Begleitsymptom einer bereits bestehenden Migräne auftreten. Hinzu kommt, dass Heißhunger ein Resultat starker Blutzuckerschwankungen sein kann: Einerseits als Folge eines rapiden Abfalls nach einem starken Anstieg1, anderseits kann eine Heißhungerattacke auch einen starken Blutzuckeranstieg und darauffolgenden Abfall herbeiführen – ein Teufelskreis gestörter Sättigung. Zudem haben sich starke Blutzuckerschwankungen als Migräne-Auslöser erwiesen2,3,4,5 . Eine Ernährung, die den Blutzucker eher niedrig-stabil hält, stellt somit eine effektive Migräneprophylaxe für Betroffene dar6,7,8 und kann zusätzlich Heißhungerattacken vorbeugen.

Doch warum kommt es überhaupt zu Heißhunger, was kann man dagegen tun und wie genau hängt das Ganze mit Migräne zusammen?

Wie entsteht eigentlich Hunger?

Hunger ist ein sehr komplexer Zustand oder Gefühl, da er von vielen verschiedenen Seiten beeinflusst wird. Rein hormonell spielen zum Beispiel viele verschiedene Akteure eine Rolle: man unterscheide dabei in Hungerhormone (Orexigene) und Sättigungshormone (Anorexigene).

Ein bekanntes Hungerhormon ist Ghrelin, das in der Magenschleimhaut produziert wird. Bei den Sättigungshormonen ist Leptin, das im Bauchfett hergestellt wird, eines der Bekannteren sowie Insulin, das infolge von erhöhtem Blutzucker ausgeschüttet wird.
Es gibt aber viele weitere Mechanismen, die Hunger fördern oder abmildern können, wie beispielsweise Signale aus dem Darm über Dehnungsrezeptoren oder durch unser Mikrobiom. Neben diesen physiologischen Prozessen spielen aber auch Gewohnheiten und Gefühlslage eine weitere Rolle, wobei diese natürlich auch nicht ganz frei von physiologischen Prozessen, wie der inneren Uhr oder dem Dopamin- oder Cortisol-Haushalts sind.9,10

Heißhunger kann somit ein Resultat einzelner Mechanismen sein, die aus dem Gleichgewicht geraten sind – vielmehr handelt es sich aber auch hier um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Prozesse.

Heißhunger und Migräne

Migräneanfälle können mit Appetitveränderungen einhergehen. Aber auch gerade in der Vorbotenphase wird von Heißhunger und verstärkten Essensgelüsten auf Süßes oder Hochkalorisches berichtet. Dies führte dazu, dass lange Zeit Schokolade im Verdacht stand Migräne auszulösen11. Aber es war nicht die Schokolade selbst, die den Schmerz auslöste, sondern eher der Heißhunger, der zum Schokoladeessen führte, der bereits als Symptom in der Frühphase, für einen bevorstehenden Migräneanfall, vorhanden war.

Heißhunger kann also als eine verzweifelte Schutzreaktion des Körpers verstanden werden, der ein Energiedefizit im Gehirn vorbeugen oder entgegenwirken möchte.4 Sollte das dem Körper nicht gelingen und es kommt zu einer Migräne, kann auch diese als Schutzmechanismus des Gehirns verstanden werden, welcher den Körper in einen Energiesparmodus zwingt und Rückzug und Ruhe einfordert.12

Heißhunger und Blutzucker

Aktuelle Studien bestätigen, dass ein Energiemangel im Gehirn aufgrund von unzureichender Energieversorgung eine Rolle bei der Entstehung von Migräne spielt2,3,5, so berichten Betroffene gerade während Fastenperioden oder nach dem Auslassen von Mahlzeiten häufiger von Migräne. Aber Heißhunger kann nicht nur ein Ausdruck eines Energiedefizits sein – also zum Beispiel eines starken Blutzuckerabfalls. Heißhunger kann auch ein Energiedefizits provozieren: denn meistens gelüstet es uns bei einer Heißhungerattacke nach zuckerhaltigen Lebensmitteln oder einfachen Kohlenhydraten, die einen starken Blutzuckerpeak herbeiführen können. Dieser hat zufolge, dass die Bauchspeicheldrüse eine große Menge Insulin ausschüttet, um die Glukose aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Durch die großen Mengen Insulin im Blut kann es im Anschluss wiederum zu einer reaktiven Unterzuckerung kommen, d.h. zu einem Blutzuckerabfall1. Bei einigen Lebensmitteln oder Personen kann der Blutzucker sogar unter das Niveau vor dem Essen fallen – du befindest dich somit in einem Teufelskreis, da deine Sättigungsphasen gestört sind.

Da es Hinweise gibt, dass bei Personen mit episodischer Migräne oft eine hohe Insulinsensitivität besteht14, können diese Blutzuckerschwankungen noch stärker ausfallen. Wie hoch der Blutzucker steigt und anschließend fällt, ist aber abhängig von mehreren Faktoren und kann individuell ganz unterschiedlich sein. Falls dich interessiert, wie deine Blutzuckerreaktionen aussehen, empfehlen wir dir sinCephalea, die Migräne-App auf Rezept. Hier kannst du zwei Wochen lang beobachten, wie dein Blutzucker auf deine Lieblingsmahlzeiten reagiert, und anschließend mithilfe personalisierter Empfehlungen und kleinen Änderungen deine Migräne effektiv reduzieren, indem du dein Blutzucker niedrig-stabil hältst.

Blutzucker und Migräne
Ein weiterer Aspekt, den man bei Heißhunger und Migräne im Kopf haben sollte, ist, dass starke Blutzuckerschwankungen, die wie eben erklärt mit Heißhunger einhergehen können, auch noch auf zwei anderen Ebenen Migräneanfälle fördern können. Denn erstens stimulieren Blutzuckerschwankungen das Neuropeptid CGRP (Calcitonin gene-related peptide), welches nachweislich Migräneattacken begünstigt und Ziel bei der Behandlung mit der Migränespritze ist. Man vermutet, dass CGRP die Energieversorgung des Gehirns hemmt und somit wiederum an der Entstehung eines Energiedefizits und einer folgenden Migräneattacken beteiligt ist.15 Zweitens können hohe Blutzuckerwerte nach dem Essen auf komplexe Weise entzündliche Prozesse im Körper fördern16. Auch bei dem Auslösen einer Migräneattacke sind Entzündungsprozesse involviert: bei geweitet Blutgefäßen im Gehirn wird nämlich die Freisetzung bestimmter Stoffe gefördert, die ab einem gewissen Schwellenwert einen Schmerzreiz in Form einer Migräneattacke auslösen können.17,18

So viel zu den ganzen möglichen Zusammenhängen von Heißhunger, Blutzucker und Migräne. Was kannst du tun, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen oder gar nicht erst reinzugeraten?

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Was gegen Heißhunger bei Migräne helfen kann

Besonders wenn dein Blutzucker im Keller ist, entsteht Heißhunger – und möglicherweise auch ein Migräne-Anfall! Tipps, wie du deinen Blutzucker eher niedrig-stabil hältst, bekommst du zum Beispiel über die Migräne-App sinCephalea.19 Denn Blutzuckerreaktionen sind individuell. Während der zweiwöchigen Sensorphase hast du die einmalige Gelegenheit mittels eines Gewebezuckersensors die Blutzuckerreaktion deines Körpers auf bestimmte Mahlzeiten zu beobachten, um anschließend eine blutzuckerstabilisierende Ernährung einzuführen.

Kompletter Verzicht muss dabei nicht sein. Du kannst zum Beispiel die Rheinfolge deiner Mahlzeiten ändern und einen Kuchen eher als Nachtisch anstatt auf nüchternen Magen zu verzehren. Auch die Kombination mit anderen Lebensmitteln kann helfen, dass dein Blutzucker nicht so in die Höhe schießt und Heißhunger als Folge entsteht. Zum Beispiel indem du etwas Rohkost (Ballaststoffe) vor einer Mahlzeit isst oder deine Beilagen veränderst. Aber nicht für jede und jeden funktionieren dieselben Tricks.

Was jedoch für die meisten gilt ist, dass lange Fastenperioden, wie zum Beispiel das Intervallfasten, eher gemieden werden sollten. Aber auch strenge Migräne-Diäten, wie beispielsweise die ketogene Diät, eignen sich eher weniger, da die Gefahr für Heißhunger und entsprechend starke Blutzuckerschwankungen steigt – von dem Verlust an Lebensqualität durch strenge Reglementierung ganz zu schweigen. Es ist daher empfehlenswert eher viele kleine Mahlzeiten zu sich zunehmen (alle 3-4 Stunden).

Schließlich kann auch anhaltender Stress20 und Schlafmangel21 Heißhungerattacken begünstigen und generell Migräne fördern bzw. auslösen. Achte daher auf regelmäßige Auszeiten, qualitativ hochwertigen und ausreichenden Schlaf oder integriere regelmäßige Entspannungsübungen, denn auch das sind effektive nicht-medikamentöse Migräneprophylaxen.

Fazit

Hunger ist sehr komplex, da er als Folge eines Zusammenspiels verschiedener physiologischer und psychologischer Prozesse entsteht. Heißhunger kann somit ebenfalls auf vielen verschiedenen Wegen ausgelöst werden. Einer davon ist ein starker Blutzuckerabfall. Dieser kommt durch einen vorherigen rapiden Blutzuckeranstieg zustande, der wiederum durch eine Heißhungerattacke (gerade auf etwas Süßes) verursacht werden kann – es handelt sich also um einen Teufelskreislauf bzw. gestörte Sättigungsphasen. Das Ganze hängt zusätzlich eng mit Migräne zusammen, da diese durch starke Blutzuckerschwankungen verursacht werden kann. Heißhunger ist somit nicht nur ein potenzieller Auslöser, sondern auch ein Vorbote und Begleitsymptom einer Migräneattacke, da das Gehirn versucht einem Energiedefizit entgegenzuwirken.

Eine vielversprechende Migräneprophylaxe kann somit eine niedrig-glykämische Ernährung sein, wie wir sie bei sinCephalea empfehlen. Die Migräne-App auf Rezept hilft dir deine Ernährung optimal für dein Migränegehirn auszurichten. Während der zweiwöchigen Sensorphase hast du die einmalige Gelegenheit mittels eines Gewebezuckersensors die Blutzuckerreaktion deines Körpers auf bestimmte Mahlzeiten zu beobachten, um anschießend eine blutzuckerstabilisierende Ernährung einzuführen. Gerade als Ergänzungen oder Alternativen zu medikamentösen Ansätzen, hat sich eine blutzuckerstabilisierende Ernährung als effektiv erwiesen, Migränetage zu reduzieren, ohne auf Genuss in Maßen verzichten zu müssen. Lass dir sinCephalea von deiner behandelnden Ärztin oder Arzt kostenlos verschreiben oder nehme für mehr Infos an unserem kommenden Webinar teil.

Quellen

  1. Wyatt, P. et al. Postprandial glycaemic dips predict appetite and energy intake in healthy individuals. Nat. Metab. 3, 523–529 (2021).
  2. Siva, Z. O. et al. Determinants of glucose metabolism and the role of NPY in the progression of insulin resistance in chronic migraine. Cephalalgia Int. J. Headache 38, 1773–1781 (2018).
  3. Yilmaz, N. et al. Impaired oxidative balance and association of blood glucose, insulin and HOMA-IR index in migraine. Biochem. Medica 21, 145–151 (2011).
  4. Bernecker, C. et al. Oxidative stress is associated with migraine and migraine-related metabolic risk in females. Eur. J. Neurol. 18, 1233–1239 (2011).
  5. Gruber, H.-J. et al. Hyperinsulinaemia in migraineurs is associated with nitric oxide stress. Cephalalgia Int. J. Headache 30, 593–598 (2010).
  6. Bongiovanni, D. et al. Effectiveness of ketogenic diet in treatment of patients with refractory chronic migraine. Neurol. Sci. Off. J. Ital. Neurol. Soc. Ital. Soc. Clin. Neurophysiol. 42, 3865–3870 (2021).
  7. Razeghi Jahromi, S. et al. Association of diet and headache. J. Headache Pain 20, 106 (2019).
  8. Evcili, G., Utku, U., Öğün, M. N. & Özdemir, G. Early and long period follow-up results of low glycemic index diet for migraine prophylaxis. Agri Agri Algoloji Derneginin Yayin Organidir J. Turk. Soc. Algol. 30, 8–11 (2018).
  9. AOK. Leptin und Ghrelin – darum bekommen wir Hunger und Appetit. AOK Gesundheitsmagazin https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/stoffwechsel/leptin-und-ghrelin-so-steuern-sie-unseren-appetit/ (2022).
  10. National Geographic. These 7 hormones influence how much—or little—you eat. Can we influence them? National Geographic https://www.nationalgeographic.com/premium/article/diet-seven-hormones-control-hunger-satiety (2023).
  11. Nowaczewska, M., Wiciński, M., Kaźmierczak, W. & Kaźmierczak, H. To Eat or Not to eat: A Review of the Relationship between Chocolate and Migraines. Nutrients 12, 608 (2020).
  12. Finsterer, J. & Frank, M. Low-Glycemic-Index Diet Relieving Migraine but Inducing Muscle Cramps. J. Neurosci. Rural Pract. 10, 552–554 (2019).
  13. Rainero, I. et al. Insulin Sensitivity is Impaired in Patients with Migraine. Cephalalgia 25, 593–597 (2005).
  14. Del Moro, L., Rota, E., Pirovano, E. & Rainero, I. Migraine, Brain Glucose Metabolism and the “Neuroenergetic” Hypothesis: A Scoping Review. J. Pain 23, 1294–1317 (2022).
  15. Martins-Oliveira, M., Tavares, I. & Goadsby, P. J. Was it something I ate? Understanding the bidirectional interaction of migraine and appetite neural circuits. Brain Res. 1770, 147629 (2021).
  16. Edvinsson, L., Haanes, K. A. & Warfvinge, K. Does inflammation have a role in migraine? Nat. Rev. Neurol. 15, 483–490 (2019).
  17. Burstein, R., Blumenfeld, A. M., Silberstein, S. D., Manack Adams, A. & Brin, M. F. Mechanism of Action of OnabotulinumtoxinA in Chronic Migraine: A Narrative Review. Headache J. Head Face Pain 60, 1259–1272 (2020).
  18. Moskowitz, M. A. Neurogenic inflammation in the pathophysiology and treatment of migraine. Neurology 43, S16-20 (1993).
  19. Jansen, M. Wie ein stabiler Blutzucker Migräne reduziert. https://m-sense.de/wie-ein-stabiler-blutzucker-migraene-reduziert/ (2023).
  20. Chao, A., Grilo, C. M., White, M. A. & Sinha, R. Food cravings mediate the relationship between chronic stress and body mass index. J. Health Psychol. 20, 721–729 (2015).
  21. Markwald, R. R. et al. Impact of insufficient sleep on total daily energy expenditure, food intake, and weight gain. Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 110, 5695–5700 (2013).

Über den/die Autor:in

Foto des Autors

Janna Vahlhaus

Janna ist Scientific Communicator bei Perfood. Sie hat Nutritional Medicine im Bachelor und Master studiert und ist schon seit einigen Jahren in der Wissenschaftskommunikation tätig. Mit Migräne hat sie in ihrem Umfeld schon lange Kontakt.
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