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Nahrungsergänzungsmittel bei Migräne

Welche Nahrungsergänzungsmittel können wirklich Migräne vorbeugen, wie wirken sie und ist ihre Wirkung tatsächlich wissenschaftlich bewiesen? In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf Nahrungsergänzungsmittel, die häufig als Migräneprophylaxe eingesetzt werden. Darunter Coenzym Q10, Magnesium, Vitamin B2, Pestwurz, Mutterkraut und Omega-3-Fettsäuren.

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Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App

Migräne kann den Alltag erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität einschränken. Viele Betroffene sind deshalb ständig auf der Suche nach effektiven Wegen ihre Symptome zu lindern sowie die Häufigkeit, Dauer und Intensität der Attacken zu reduzieren. In den letzten Jahren hat sich das Interesse an Nahrungsergänzungsmitteln als mögliche Migräneprophylaxe stark erhöht. Doch welche Nahrungsergänzungsmittel kommen überhaupt in Frage, um Migräne vorzubeugen? Und wie steht es um die wissenschaftliche Evidenz von Nahrungsergänzungsmitteln bei Migräne?

Coenzym Q10

Coenzym Q10 ist für den Stoffwechsel essenziell und kann auch vom Körper selbst gebildet werden. Es ist ein sogenanntes Antioxidans und kann den Körper vor Schäden durch freie Radikale schützen. Außerdem spielt es eine bedeutende Rolle im Energiestoffwechsel, wodurch es möglicherweise Energiedefiziten im Gehirn, welche bei der Entstehung von Migräne beteiligt sind, entgegenwirken könnte1.

Coenzym Q10 gehört in den Leitlinien der DGN und DMKG zu den Nahrungsergänzungsmitteln, die in der Migräneprophylaxe als wirksam beschrieben werden. Die wissenschaftliche Evidenz wird allerdings als gering beschrieben2. In einer kleineren Studie führte eine Tagesdosis von 3x 100 mg zu einer Reduktion der Attackenfrequenz3. In einer weiteren Studie bei Kindern und Jugendlichen konnte hingegen keine Überlegenheit von Coenzym Q10 gegenüber Placebo gezeigt werden4.

Die Kombination aus Coenzym Q10, Magnesium und Vitamin B2 ist in Deutschland ebenfalls weit verbreitet. In einer Studie reduzierte sie die Schwere der Migräneattacken und die Migränetage pro Monat sanken von 6,2 auf 4,4 Tage. Auch die Lebensqualität verbesserte sich. Ein Effekt auf die Häufigkeit der Attacken konnte allerdings nicht festgestellt werden5.

Magnesium

Magnesium erfüllt zahlreiche Funktionen im menschlichen Körper. Es spielt eine Rolle bei der Funktion von etwa 300 verschiedenen Enzymen, ist essenziell für den Erhalt von Knochen und Zähnen und beeinflusst den Hormonstoffwechsel. Außerdem ist Magnesium für die Erregungsübertragung vom Nerv auf den Muskel und für die Muskelkontraktion verantwortlich. Migräneattacken werden teilweise auch mit Magnesiummangel in Verbindung gebracht.

Aufgrund seiner eher geringen Nebenwirkungen ist Magnesium ein beliebtes zusätzliches Prophylaktikum bei Migräne-Betroffenen.

Neben Coenzym Q10, Pestwurz und Vitamin B2 gilt auch Magnesium in den Leitlinien als Nahrungsergänzungsmittel mit Wirksamkeit in der Migräneprophylaxe. Die Evidenzlage dafür ist allerdings eher uneinheitlich. Während in einer Studie keine Wirksamkeit hinsichtlich Anfallshäufigkeit und Symptome nachgewiesen werden konnte6, sank die Anfallshäufigkeit in einer anderen Studie um 41,6 % und die Anzahl der Tage mit Akutmedikation ging in Folge der Magnesium-Supplementation deutlich zurück7 . Weitere Studien tragen ebenfalls zur uneinheitlichen Datenlage bei8,9. Hervorzuheben ist allerdings eine Meta-Analyse, die alle Studien zur Migräneprophylaxe mit Magnesium neu auswertet. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Magnesium eine signifikante Verbesserungen der Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken zeigte10. Insgesamt ist die wissenschaftliche Evidenz für Magnesium als Prophylaktikum bisher jedoch gering.

Vitamin B2/ Riboflavin

Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und ist als Enzymbestandteil an verschiedensten Reaktionen wie zum Beispiel dem Zellwachstum und am Energiestoffwechsel beteiligt. Die positive Wirkung auf Migräne könnte also auch hier wieder auf dem Entgegenwirken eines Energiedefizits im Gehirn beruhen. Die empfohlene Tagesdosis beträgt für gesunde Erwachsene je nach Alter und Geschlecht zwischen 1,0 und 1,4 mg11.

Auch Vitamin B2 wird in den Leitlinien unter den Nahrungsergänzungsmitteln mit einer Wirksamkeit in der Migräneprophylaxe aufgeführt. Aber auch in diesem Fall ist die wissenschaftliche Evidenz eher gering. Zwei kleinere Studien konnten mit einer Tagesdosis von 2x 200 mg eine Wirksamkeit erzielen12,13. Es bedarf aber größerer randomisiert kontrollierter Studien, um mit Sicherheit eine Wirksamkeit von Vitamin B2 bei Migräne zu belegen.

Eine Nebenwirkung von Vitamin B2 Supplementation kann eine intensive Gelbfärbung des Urins sein, ansonsten bestehen aber keine schwerwiegende Nebenwirkungen2.

Pestwurz

Pestwurz enthält sogenannte Petasine die unter anderem für die entzündungshemmende Wirkung von Pestwurz verantwortlich sind. Pestwurzextrakt wird aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften in der Migräneprophylaxe verwendet14. Zusätzlich soll es auch die Freisetzung von CGRP hemmen15.

Die Wirksamkeit von Pestwurz wurde in zwei placebokontrollierten Studien belegt16,17. In den Studien zeigte sich, dass die höchste Dosierung mit zweimal täglich 75 mg Pestwurzextrakt die stärkste Wirkung hatte. So konnte in Folge der 75 mg Dosierung nach vier Monaten eine 48 %ige Reduktion der Migräneattacken festgestellt werden. Wohingegen die 2x 50 mg Dosis nur eine 36 %ige Reduktion erzielte16.

Laut den Leitlinienexperten kam es in der Vergangenheit in extrem seltenen Fällen zu schwerwiegenden Leberfunktionsstörungen in Folge der Einnahme von Pestwurzextrakt2.

Mutterkraut

Mutterkraut stammt aus der Familie der Gänseblümchen und wird aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Kamille auch „falsche Kamille“ genannt. Ihr Name stammt vom lateinischen Wort für „Fiebersenker“ ab. Mutterkraut wird außerdem eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt und Entzündungsprozesse im Gehirn spielen eine Rolle bei der Entstehung von Migräne.

Mutterkraut ist auch im Bereich der pflanzlichen Migräneprophylaxe bekannt. Als CO2-Extrakt war es in zwei Studien als Prophylaktikum wirksam18. In Deutschland wird Mutterkraut allerdings nicht als CO­­2-Extrakt vertrieben. Da andere Formen von Mutterkraut als Migräneprophylaxe nicht untersucht sind, sprechen die Leitlinienexperten keine Empfehlung aus2.

Selen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung beschreibt Selen als „wichtig für den Schutz vor Zellschädigung durch freie Radikale, die Regulation der Schilddrüsenhormone und als Baustein für Spermien“. Die angemessene Selenzufuhr pro Tag beträgt für gesunde Frauen 60 µg und für gesunde Männer 70 µg19.

Der Effekt von Selen Supplementation auf Migräne ist bisher noch weitestgehend ungeklärt. Allerdings ergab eine Fall-Kontroll-Studie, dass Migräne-Kopfschmerzen mit reduzierten Selen-Level im Blut korrelierten20. Eine sehr aktuelle randomisiert kontrollierte Studie untersuchte nun 12 Wochen den Effekt von 200 µg/ Tag Selen auf oxidativen Stress sowie klinische und physiologische Migräne Symptome. Die Ergebnisse waren vielversprechend. Im Vergleich zum Placebo reduzierten sich Marker für oxidativen Stress, sowie Kopfschmerzhäufigkeit und -Stärke signifikant. Außerdem wurde ein signifikant protektiver Effekt gegen Marker für oxidativen Stress beobachtet und die Lebensqualität verbesserte sich deutlich. Ein Effekt auf die Kopfschmerzdauer wurde allerdings nicht festgestellt21.

Auf Grundlage der Ergebnisse der Studien erscheint die Supplementation von Selen vielversprechend, in der neusten Leitlinie von 2022 wurde diese Studie jedoch noch nicht bewertet, weshalb es derzeit noch keine Empfehlung für Selen gibt.

Vitamin D3

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, welches die Knochenstabilität fördert und Einfluss auf die Muskelkraft und das Immunsystem hat. Des Weiteren ist es an der Regulation von Entzündungen und oxidativem Stress beteiligt. Daher ist es nicht abwegig, dass ein Mangel an Vitamin D einen Einfluss auf Migräne haben könnte22. Die Zufuhr über die Ernährung ist eher gering und erfolgt vorwiegend über die Bildung in der Haut durch Sonnenlicht23.

Es scheint einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D3-Spiegeln und Migräne sowie Spannungskopfschmerzen zu geben. So konnten bei Betroffenen erniedrigte Vitamin-D3-Spiegel nachgewiesen werden. In Studien zeigte eine Vitamin-D-Supplementation von 2000 IU täglich bis 50.000 IU wöchentlich positive Effekte auf die Kopfschmerzhäufigkeit24. Die Datenlage zu Vitamin D ist jedoch noch wenig aussagekräftig, weshalb es derzeit keine Empfehlungen zur Vitamin-D-Einnahme gibt.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren werden mit entzündungshemmenden und schmerzhemmenden Wirkungen in Verbindung gebracht. Sie sind lebensnotwenig, werden allerdings nicht vom Körper selbst hergestellt, sondern vorwiegend über die Nahrung aufgenommen.

Entzündungsprozesse im Gehirn spielen bei der Entstehung von Migräne eine wesentliche Rolle. Allerdings ist die Datenlage zur Omega-3-Supplementation bei Migräne bisher sehr dünn. Nur wenige Studien wurden durchgeführt und kamen dabei zu widersprüchlichen Ergebnissen, weshalb aktuell keine Empfehlung zur Supplementation ausgesprochen werden kann24. Eine omega-3 reiche Ernährungsweise reich an pflanzlichen und tierischen Quellen wie Leinsamen, Walnüsse oder Fisch ist im Sinne einer ausgewogenen Ernährung jedoch allgemein empfehlenswert.

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sinCephalea Migräneprophylaxe

sinCephalea gehört wie die Nahrungsergänzungsmittel zu den nicht-medikamentösen Prophylaxen und bietet somit eine weiteren Therapieansatz neben medikamentösen Prophylaxen. Die Migräne-App konnte in Studien eine hohe Wirksamkeit nachweisen25. Der Ansatz von sinCephalea basiert auf der personalisierten niedrig-glykämischen Ernährung und verfolgt das Ziel eines niedrig-stabilen Blutzuckers. Forschende fanden nämlich heraus, dass starke Blutzuckerschwankungen Migräneanfälle auslösen können26. Da der Blutzucker jedes Menschen unterschiedlich auf Mahlzeiten reagiert27, wird mithilfe eines Glukosesensor dein Blutzucker über zwei Wochen kontinuierlich gemessen. So kannst du herauszufinden welche Mahlzeiten deinen Blutzucker niedrig-stabil halten und welche vielleicht durch kleine Anpassungen zu einer blutzuckerfreundlichen Mahlzeit werden können. Mit sinCephalea kannst du ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen deine Migränetage reduzieren25. Seit dem Restyle unserer App ist der Kopfschmerzkalender jetzt noch übersichtlicher und das Loggen von Mahlzeiten unkomplizierter geworden. Probiere sinCephalea doch mal aus und sag deiner Migräne den Kampf an! Lass es dir ganz einfach von deiner Ärztin, deinem Arzt oder per Videosprechstunde verschreiben.

Fazit

Einige Nahrungsergänzungsmittel können eine sinnvolle Ergänzung in der Migräneprophylaxe darstellen. Insbesondere Coenzym Q10, Magnesium, Vitamin B2 und Pestwurz werden in der Vorbeugung von Migräneattacken als wirksam eingestuft. Insgesamt ist die Datenlage zu Nahrungsergänzungsmitteln bei Migräne allerdings noch eher dünn, weshalb oft nur eingeschränkte Empfehlungen gegeben werden können. Es kann sich also lohnen, in Absprache mit deiner behandelnden Ärztin oder deinem Arzt, Nahrungsergänzungsmittel auszuprobieren. Auf die Dosis sollte dabei jedoch geachtet werden.

Eine effektive Migräneprophylaxe die wissenschaftlich geprüft ist und keine Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringt ist sinCephalea. Die Migräne-App kann nachweislich die Häufigkeit, Dauer und Intensität von Migräneattacken reduzieren und so die Lebensqualität deutlich verbessern25,28,29.

Quellen

  1. Coenzym Q10: Was ist über gesundheitliche Risiken bekannt – und was nicht? – BfR. Accessed June 10, 2024. https://www.bfr.bund.de/de/coenzym_q10__was_ist_ueber_gesundheitliche_risiken_bekannt___und_was_nicht_-313412.html
  2. Diener HC, Gaul C, Kropp P. Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne: Entwicklungsstufe: S1. Nervenheilkunde. 2022;37(10):689-715. doi:10.1055/s-0038-1673598
  3. Sándor PS, Di Clemente L, Coppola G, et al. Efficacy of coenzyme Q10 in migraine prophylaxis: a randomized controlled trial. Neurology. 2005;64(4):713-715. doi:10.1212/01.WNL.0000151975.03598.ED
  4. Slater SK, Nelson TD, Kabbouche MA, et al. A randomized, double-blinded, placebo-controlled, crossover, add-on study of CoEnzyme Q10 in the prevention of pediatric and adolescent migraine. Cephalalgia Int J Headache. 2011;31(8):897-905. doi:10.1177/0333102411406755
  5. Gaul C, Diener HC, Danesch U, Migravent® Study Group. Improvement of migraine symptoms with a proprietary supplement containing riboflavin, magnesium and Q10: a randomized, placebo-controlled, double-blind, multicenter trial. J Headache Pain. 2015;16:516. doi:10.1186/s10194-015-0516-6
  6. Pfaffenrath V, Wessely P, Meyer C, et al. Magnesium in the prophylaxis of migraine–a double-blind placebo-controlled study. Cephalalgia Int J Headache. 1996;16(6):436-440. doi:10.1046/j.1468-2982.1996.1606436.x
  7. Peikert A, Wilimzig C, Köhne-Volland R. Prophylaxis of migraine with oral magnesium: results from a prospective, multi-center, placebo-controlled and double-blind randomized study. Cephalalgia Int J Headache. 1996;16(4):257-263. doi:10.1046/j.1468-2982.1996.1604257.x
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  9. Khani S, Hejazi SA, Yaghoubi M, Sharifipour E. Comparative study of magnesium, sodium valproate, and concurrent magnesium-sodium valproate therapy in the prevention of migraine headaches: a randomized controlled double-blind trial. J Headache Pain. 2021;22(1):21. doi:10.1186/s10194-021-01234-6
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Über den/die Autor:in

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Kaya Harms

Kaya studiert Medizinische Ernährungswissenschaften im Bachelor. Durch ihr Studium sieht sie eine besondere Relevanz in der Schnittstelle aus Ernährung und Medizin. Als Werkstudentin bei Perfood im Bereich Marketing möchte sie Wissen kreativ und für jeden verständlich vermitteln.
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