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Vestibuläre Migräne

Menschen, die an Migräne leiden, können während einer Attacke manchmal Schwindel verspüren. Was aber, wenn Schwindel und Gleichgewichtsstörungen die Leitsymptome jeder Attacke sind? In diesem Artikel erfährst du alles über die sogenannte vestibuläre Migräne.

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Stell dir vor zusätzlich zu deinen kaum auszuhaltenden Kopfschmerzen während einer Migräneattacke dreht sich auch noch alles um dich herum. Keine besonders schöne Vorstellung, oder? Genauso geht es aber Betroffenen von vestibulärer Migräne.

Was ist eine vestibuläre Migräne?

Vestibuläre Migräne wird als episodische vestibuläre Störung angesehen und stellt die häufigste Ursache spontan auftretender episodischer Schwindelattacken dar. Dabei können die Schwindelattacken mit oder ohne Kopfschmerzen auftreten. Vestibuläre Migräne wird von Betroffenen oft als sehr einschränkend im täglichen Leben wahrgenommen, da die Attacken sehr plötzlich mit starker Beeinträchtigung auftreten können.1

Die genauen Ursachen einer vestibulären Migräne sind bislang noch nicht bekannt. Ihr Name bezieht sich aber auf das vestibuläre System – das Gleichgewichtsorgan. Zusammen mit dem Hörorgan ist es Bestandteil des Innenohrs im Felsenbein. Es nimmt lineare Beschleunigungen und Drehbeschleunigungen wahr und steuert damit das Gleichgewicht. Eine Störung dieses Systems kann zu Schwindel führen.2

Symptome der vestibulären Migräne

Die vestibuläre Migräne geht mit Schwindel und Schwindelanfällen, welche häufig von Migräne oder Kopfschmerzen begleitet werden, einher. Diese Schwindelanfälle treten meist in Form von Dreh- oder Schwankschwindel3 auf und werden typischerweise als ein drehendes oder wirbelndes Gefühl beschrieben. Weitere Symptome, die während einer vestibulären Migräneattacke auftreten können, sind Gleichgewichtsstörungen und Koordinationsschwierigkeiten. Bei einigen Personen kann es auch zu Licht- oder Geräuschempfindlichkeit, Erbrechen und Übelkeit bei Migräne kommen.4 Auch Hörstörungen mit Tinnitus oder Ohrendruck sind möglich.3 Wie lange so eine Episode dauert, kann zwischen Minuten und Stunden bis hin zu Tagen variieren.

Diagnostische Kriterien

Die „International Headache Society“ und die „Barany Society” haben gemeinsam Kriterien zur Diagnose von vestibulärer Migräne aufgestellt:4

  • Mindestens fünf Episoden mit vestibulären Symptomen von moderater oder schwerer Intensität und einer Dauer von 5 Minuten bis 72 Stunden
  • Aktive oder frühere Migräne mit oder ohne Aura nach den ICHD-3-Kriterien
  • Migränesymptome während mindestens 50 % der vestibulären Episoden (Kopfschmerzen mit mindestens zwei der folgenden Charakteristika: Einseitige Lokalisation, pulsierend, moderate oder schwere Schmerzintensität, Verschlimmerung durch Bewegung, Photophobie/ Phonophobie, visuelle Aura)
  • Symptomatik nicht besser erklärbar durch andere Vestibuläre- oder ICHD-Diagnose

Abgrenzung der vestibulären Migräne von anderen Erkrankungen

Die eindeutige Diagnose der vestibulären Migräne gestaltet sich trotz der diagnostischen Kriterien eher schwierig, da sich einige Symptome mit anderen Gleichgewichtsstörungen, insbesondere Morbus Menière, überschneiden. Die Abgrenzung fällt besonders schwer, wenn die vestibuläre Migräne ohne Kopfschmerzen auftritt. Außerdem können sich die Symptome einer vestibulären Migräne auch mit denen einer episodischen Migräne überschneiden. Betroffene von episodischer Migräne können gelegentlich auch vestibuläre Symptome empfinden, was aber nicht gleich bedeutet, dass sie unter vestibulärer Migräne leiden.1

Wie verbreitet ist vestibuläre Migräne?

Wie viele Menschen genau von vestibulärer Migräne betroffen sind ist nicht bekannt, die Prävalenz wird aber auf 1 – 3 % in der gesamten Population geschätzt.4 Vestibuläre Migräne manifestiert sich am häufigsten bei jungen Erwachsenen und im Alter zwischen 60 und 70 Jahren. Grundsätzlich kann sie aber in jedem Alter auftreten. Am häufigsten betrifft sie Personen mit einer Vorgeschichte von Migräne ohne Aura. Außerdem sind Frauen bis zu drei Mal häufiger betroffen als Männer.3

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Leitliniengerechte Therapie der vestibulären Migräne

Die Studienlage zur Therapie der vestibulären Migräne ist leider noch sehr dürftig. In den Leitlinien zu vestibulären Funktionsstörungen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie wird über Daten aus kleinen randomisierten kontrollierten Studien (RCT) berichtet, die darauf hindeuten, dass bei der vestibulären Migräne die gleichen Prinzipien wie bei der Behandlung der Migräneattacke und der Migräneprophylaxe gelten könnten.

Laut den Leitlinien kommen zur Prophylaxe unter anderem Betablocker, Antiepileptika, Antidepressiva und Kalziumantagonisten in Betracht. Neben medikamentöser Prophylaxe zeige wohl auch vestibuläres Rehabilitationstraining positive Effekte. Bei vestibulärem Rehabilitationstraining, oder auch vestibuläre Rehabilitationstherapie genannt, handelt es sich um spezielle Übungen mit dem Ziel das Gleichgewicht zu verbessern und Schwindel zu reduzieren.5

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Fazit

Die vestibuläre Migräne ist eine Erkrankung, die vor allem durch episodisch auftretende Schwindelanfälle geprägt ist. Die Anfälle können von Kopfschmerzen begleitet werden oder allein auftreten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die genauen Ursachen und Mechanismen hinter der vestibulären Migräne noch nicht geklärt. Es gibt Kriterien zur Diagnosestellung, aber trotzdem kann sich die Abgrenzung von anderen Gleichgewichtsstörungen schwierig gestalten. Dies trägt auch dazu bei, dass nicht bekannt ist wie viele Betroffene es wirklich gibt und die Prävalenz nur geschätzt werden kann. Es bedarf weiterer Forschung, um evidenzbasierte Empfehlungen zur Behandlung und Vorbeugung der vestibulären Migräne aussprechen zu können. Daten aus kleineren Studien deuten aber darauf hin, dass auch Medikamente, die in der Migränebehandlung und Prophylaxe eingesetzt werden, Abhilfe schaffen könnten.

Quellen

  1. Webster, K. E. et al. Pharmacological interventions for acute attacks of vestibular migraine. Cochrane Database Syst. Rev. 2023, CD015322 (2023).
  2. Vestibuläres System – Wissen @ AMBOSS. https://www.amboss.com/de/wissen/vestibulares-system.
  3. Strupp, M., Brandt, T. & Dieterich, M. Vestibuläre MigräneMigränevestibuläreVestibuläre Migräne. in Vertigo – Leitsymptom Schwindel (eds. Strupp, M., Brandt, T. & Dieterich, M.) 235–249 (Springer, 2022). doi:10.1007/978-3-662-61397-9_4.
  4. Ryliškienė, K., Jokubaitis, M., Ryliškienė, K. & Jokubaitis, M. Vestibular Migraine. (IntechOpen, 2022). doi:10.5772/intechopen.108614.
  5. Westhofen, M. & Strupp, M. S2k-Leitlinie Vestibuläre Funktionsstörungen. 166 (2021).
  6. Lelleck, V. V. et al. A Digital Therapeutic Allowing a Personalized Low-Glycemic Nutrition for the Prophylaxis of Migraine: Real World Data from Two Prospective Studies. Nutrients 14, 2927 (2022).

Über den/die Autor:in

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Kaya Harms

Kaya studiert Medizinische Ernährungswissenschaften im Bachelor. Durch ihr Studium sieht sie eine besondere Relevanz in der Schnittstelle aus Ernährung und Medizin. Als Werkstudentin bei Perfood im Bereich Marketing möchte sie Wissen kreativ und für jeden verständlich vermitteln.
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