Hole dir die sinCephalea App gegen Migräne

Paracetamol bei Kopfschmerzen & Migräne

Schmerzmittel wie Paracetamol gibt es rezeptfrei, freiverkäuflich und günstig in der Apotheke. Paracetamol bei Kopfschmerzen zu nehmen, ist relativ normal. Doch hilft Paracetamol auch bei Migräne? Und was sind die Vor- und Nachteile dieses Medikaments?

Lesezeit:

8 Min

Zuletzt aktualisiert:

Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App

Was ist Paracetamol?

Paracetamol, auch als Acetaminophen bekannt, ist ein weit verbreitetes Schmerz- und Fiebermittel. Es wurde erstmals 1887 synthetisiert, erlangte aber erst in den 1950er Jahren Anerkennung für seine schmerzlindernden (analgetischen) Eigenschaften.

In den USA wird es seit 1955 als Tylenol vermarktet und hat sich aufgrund seiner Wirksamkeit und der im Vergleich zu Aspirin geringeren Nebenwirkungen durchgesetzt. Seit den 1960er Jahren ist es frei verkäuflich. Trotz der weltweiten Beliebtheit führten Fälle von Leberschäden zu empfohlenen Dosierungsgrenzen.

Paracetamol wird häufig zur Behandlung von leichten bis mäßigen Schmerzen, wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Zahnschmerzen, sowie zur Fiebersenkung eingesetzt 1.

Paracetamol – Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Paracetamol gehört zur Gruppe der nicht-opioiden Analgetika und wirkt vor allem schmerzlindernd und fiebersenkend. Es hat jedoch im Gegensatz zu den NSAR (Nicht Steroidalen Anti-Rheumatika) keine entzündungshemmenden Eigenschaften.

Bekannte Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Diclophenac. Eine neuere Variante der NSAR sind die sogenannten COX-2-Hemmer wie Celecoxib oder Etoricoxib. NSAR wirken schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend, können jedoch zu Magenbeschwerden sowie bei regelmäßiger Einnahme auch zu Magengeschwüren führen.

Obwohl Paracetamol zu den gängigsten Schmerzmitteln gehört, ist die genaue Wirkweise noch nicht abschließend geklärt. Es wirkt offenbar hauptsächlich über die Hemmung von schmerz- und fiebersenkenden Prostaglandinen im Gehirn. 2.

Paracetamol beginnt etwa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme zu wirken und die Wirkung hält etwa vier bis sechs Stunden an. Gegen Fieber wirkt es weniger rasch als Ibuprofen, ist aber magenschonender 3.

Im Vergleich zu den meisten anderen Schmerzmitteln sind Nebenwirkungen eher selten, es kann jedoch bei übermäßigem Gebrauch oder Überdosierung Leberschäden verursachen! Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren gilt eine maximale Tagesdosis von 4 Gramm (4000 Milligramm) Paracetamol. Diese kann in Dosen von etwa 1000 Milligramm alle vier bis sechs Stunden oder maximal 8 Tabletten à 500 mg aufgeteilt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genaue Dosierung von Paracetamol je nach Alter, Gewicht, individueller Gesundheit und anderen Faktoren variieren kann. Personen mit Lebererkrankungen oder Alkoholmissbrauch sollten besonders vorsichtig sein und möglicherweise eine niedrigere Dosis einnehmen 2.

Aufgrund dessen und weil Paracetamol wie jedes Medikament auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben kann, besprich die Einnahme unbedingt mit behandelnden Ärzt:innen oder in der Apotheke.

Kontraindikationen: Wann darfst du Paracetamol nicht einnehmen?

Du solltest Paracetamol nicht bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff selbst, in der Schwangerschaft sowie bei Alkoholmissbrauch und oder einer schweren Beeinträchtigung der Leberfunktion einnehmen.

Neben weiteren Erkrankungen, bei denen Paracetamol kontraindiziert ist, kann die Einnahme auch Auswirkungen auf Laborwerte haben. Besprich die Einnahme daher unbedingt mit behandelnden Ärzt:innen 2.

Paracetamol & Schwangerschaft

Bei Migräne in der Schwangerschaft solltest du in der Therapie einer akuten Attacke primär auf nichtmedikamentöse und natürliche Maßnahmen setzen. Doch dass dies nicht immer möglich ist, wissen wir Migräne-Betroffenen am allerbesten.

Da Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen nur in den ersten beiden Schwangerschaftstrimestern eingenommen werden sollten, wurde Paracetamol in der Vergangenheit vor allem als Alternative im letzten Trimester empfohlen. Neue Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass Paracetamol beim Ungeborenen unter anderem zu neurologischen Entwicklungsstörungen führen könnte. Die Migräne-Liga e.V. berichtet darüber in einem ihrer aktuellen Artikel4. Es wird für Schwangere die Empfehlung ausgesprochen zur Sicherheit des Kindes auf die Paracetamol-Einnahme zu verzichten. Bei schweren Attacken im letzten Trimester werden statt Paracetamol Triptane und insbesondere das Sumatriptan empfohlen, da für dieses die umfangreichsten Erfahrungen vorliegen. 5,6

Die nebenwirkungsfreie Migräneprophylaxe-App sinCephalea kann besonders Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit dabei unterstützen medikamentöse Therapien zu vermeiden.

Paracetamol & Stillzeit

Paracetamol zählt neben Ibuprofen zu den Analgetika der Wahl, die in der Stillzeit angewendet werden können 5,7.

Paracetamol & Migräne

Auch wenn Paracetamol als Wirkstoff allein bei Migräne nicht besonders wirksam ist und im Gegensatz zu den NSAR auch nicht entzündungshemmend wirkt, kann laut den Leitlinien zur Behandlung von akuten Migräneattacken eine Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein wirksam sein. Die Ergebnisse zeigten zumindest, dass bei der Behandlung akuter Migräneanfälle diese Kombination einem Placebo überlegen ist 5.

Empfohlen werden dabei 2 Tabletten der fixen Kombination:

ASS 250 mg/265 mg + Paracetamol 200 mg/265 mg + Koffein 50 mg/65 mg.

Durch die zusätzliche Gabe von 10 mg Metoclopramid (Antiemetikum gegen Übelkeit) kann sogar eine kurzfristige Wirksamkeit, die der von oralem Sumatriptan 100 mg entspricht, erreicht werden 8. Sumatriptan ist eins von mehreren Triptanen, ein Medikament, welches speziell für die Akutbehandlung von Migräne entwickelt wurden.

Alternativen zu Paracetamol

Neben Paracetamol gibt es noch weitere „einfache“ Schmerzmittel wie die bereits oben erwähnten NSAR. Sie können bei leichten bis mittelstarken Migräneattacken wirksam sein und sollen laut den Leitlinien bevorzugt eingesetzt werden. Teilweise wirken sie auch bei schwereren Migräneattacken. Hier die Empfehlungen aus den Leitlinien 5:

  • ASS 1000 mg oder ASS 900 mg + MCP 10 mg
  • Ibuprofen 200 mg/400 mg/600 mg
  • Diclofenac-Kalium 50 mg/100 mg
  • Naproxen 500 mg
  • Phenazon 500–1000 mg

In Standarddosen bei verschiedenen Schmerzzuständen war beispielsweise Ibuprofen in der Regel Paracetamol überlegen und verschaffte mehr Betroffenen eine adäquate Schmerzlinderung. Es gibt diverse Studien, die Paracetamol als Schmerzmittel der ersten Wahl in Frage stellen. Dies tun sie hauptsächlich wegen dem Risiko für Leberschäden als auch wegen eventuellem Einfluss auf das ungeborenen Baby während der Schwangerschaft. Zudem gibt es für die Wirksamkeit von Paracetamol bei einigen Schmerzzuständen keine ausreichenden Belege 1,3.

Glücklicherweise gibt es darüber hinaus mittlerweile noch viele weitere wirksame Migräne-Medikamente im Akutfall sowie diverse natürliche Maßnahmen, die dir während einer akuten Migräne-Attacke helfen können.

Wenn du regelmäßig, sehr einschränkende Migräneattacken hast, solltest du dich auch mit einer Migräne-Prophylaxe mit Medikamenten und Migräne vorbeugen mit natürlichen Methoden beschäftigen. Zu letzterem zählt auch eine wirksame blutzuckerstabilisierende Ernährung, bei dessen Einführung dich die Migräne-App auf Rezept sinCephalea Migräneprophylaxe unterstützen möchte. Insbesondere in der Schwangerschaft ist der nebenwirkungsfreie Ansatz von sinCephalea eine echte Alternative.

Möchtest du dich mit unserer Facebook Migräne Community über dieses Thema austauschen?

Informations- und Erfahrungsaustausch über Themen rund um Migräne. Migräne ist nicht „nur“ Kopfschmerz sondern so viel mehr. Wir wollen eine Plattform bieten, auf der Betroffene sich austauschen können.

Direkt beitreten

Einnahmetipps Paracetamol & Migräne

  1. Bei Migräne ist der Magen oft mit beeinträchtigt (häufiges Symptom: Übelkeit und Erbrechen). Aber auch wenn du diese Symptome nicht hast, kann es Sinn machen circa 20-30 Minuten vor der Schmerzmitteleinnahme ein Antiemetikum wie Metoclopramid (z.B. Paspertin®, MCP®), Domperidon (z.B. Motilium®) oder Dimenhydrinat (z.B. Vomex A®) einzunehmen. Denn damit wird die Aufnahmefähigkeit des Magens gesteigert, was zu einer besseren Wirksamkeit des Medikaments führen kann 8.
  2. Achte bei der Paracetamol-Einnahme unbedingt auf die maximale Tagesdosis von 4 Gramm (4000 Milligramm) und versuche eine langanhaltende Einnahmedauer zu vermeiden (Lebertoxität und Gefahr der Entwicklung eines MÜK)
  3. Nimm Schmerzmedikamente generell so früh wie möglich nach Beginn der Symptome ein. Denn je früher, desto wirksamer wird der Schmerz ausgeschaltet oder die Schwere der Kopfschmerzen abgemildert.
  4. Ruhe dich am besten nach der Einnahme aus, denn dann können Schmerzmedikamente besser wirken.
  5. Beachte die 10/20-Regel: Nimm nicht an mehr als 10 Tagen pro Monat Schmerzmedikamente ein, da es sonst zu einem Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz kommen kann (MÜK)
  6. Mache dir am besten einen Notfallplan, denn schnelles Handeln kann im Akutfall hilfreich sein! Wenn ich Migräne habe, fällt es mir extrem schwer mich zu konzentrieren und Entscheidungen zu treffen. Darüber nachzudenken, welches Medikament ich nehmen soll, wird zu einem kleinen Desaster. Daher macht es für mich Sinn, mich vorab zu erkundigen und auch genauestens zu dokumentieren, welche Medikamente mir im Anfall in der Vergangenheit bereits gut geholfen haben.
  7. Besprich alle Medikamenteneinnahmen mit deinen behandelnden Ärzt:innen und gebe immer alle Medikamente an, die du einnimmst. Wechselwirkungen zwischen Medikamenten sollten immer im Blick gehalten werden.

Fazit

Paracetamol kann sowohl bei Kopfschmerzen als auch bei leichten bis mittelschweren Migräneattacken wirksam sein. Allerdings wird der Wirkstoff bei akuter Migräne laut Leitlinie in einer Kombination mit ASS und Koffein empfohlen. Paracetamol allein kann bei einer Kontraindikation von NSAR wie Ibuprofen oder Diclophenac eingenommen werden.

Wichtig ist, dass du die tägliche Höchstdosis von 4000 mg nicht überschreitest und von einer langfristigen Einnahme absiehst. Paracetamol gilt zwar als relativ nebenwirkungsfrei, kann jedoch bei häufigem Gebrauch oder Überdosierung leberschädigend wirken. Auch in der Schwangerschaft gibt es neue Forschungsergebnisse, die die Empfehlung einer Einnahme in Frage stellen. In diesem Fall kann die digitale Gesundheitsanwendung sinCephalea eine echte Alternative sein, denn sie kann mit personalisierter Ernährung nebenwirkungsfrei Migräne reduzieren.

Quellen

  1. Brune, K., Renner, B. & Tiegs, G. Acetaminophen/paracetamol: A history of errors, failures and false decisions. Eur J Pain 19, 953–965 (2015).
  2. Gelbe Liste. Pharmaindex. Paracetamol – Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste. Gelbe Liste Online https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Paracetamol_298.
  3. Moore, R. A., Derry, S., Wiffen, P. J., Straube, S. & Aldington, D. J. Overview review: Comparative efficacy of oral ibuprofen and paracetamol (acetaminophen) across acute and chronic pain conditions. Eur J Pain 19, 1213–1223 (2015).
  4. Migräneliga. Migräne und Kopfschmerz Magazin. Ausgabe 102 (2023).
  5. Diener, H. C., Förderreuther, S., Kropp, P., & das Redaktionskomitee. S1-Leitlinie: Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. DGNeurologie 6, 202–222 (2023).
  6. Amundsen, S., Nordeng, H., Nezvalová-Henriksen, K., Stovner, L. J. & Spigset, O. Pharmacological treatment of migraine during pregnancy and breastfeeding. Nat Rev Neurol 11, 209–219 (2015).
  7. Patel, R., Sushko, K., van den Anker, J. & Samiee-Zafarghandy, S. Long-Term Safety of Prenatal and Neonatal Exposure to Paracetamol: A Systematic Review. Int J Environ Res Public Health 19, 2128 (2022).
  8. Derry, S. & Moore, R. A. Paracetamol (acetaminophen) with or without an antiemetic for acute migraine headaches in adults. Cochrane Database Syst Rev 2013, CD008040 (2013).

Über den/die Autor:in

Foto des Autors

Miriam Jansen

Miriam musste wegen chronischer Migräne ihren Beruf aufgeben - und wurde in dieser Zeit zur Migräne-Expertin. Die Migräne hat ihr zu einem radikalen Lebenswandel verholfen: Sie lebt nun als digitale Nomadin in ihrem Bus und arbeitet als Texterin & als Schäferin auf einer Alp.
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner