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Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App
Was genau ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die bei 5-10 % der Frauen im gebärfähigen Alter auftritt. Charakteristisch für die Erkrankung ist das Auftreten von Gebärmutterschleimhaut-ähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutter1. Meist tritt das Gewebe im Unterleib um die Geschlechtsorgane oder in der Muskulatur der Gebärmutter auf. Es gibt aber auch Formen der Endometriose bei denen sich die Endometriose-Herde außerhalb der Geschlechtsorgane, wie zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt, der Harnblase, der Lunge oder auch im Nervensystem befinden2.
Wie auch bei der Migräne können die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen. Sie reichen von völliger Beschwerdefreiheit bis hin zu schweren Verläufen mit starken Einschränkungen. Zu den typischen Symptomen zählen Unterleibschmerzen, sehr starke Regelblutungen, und Blasen- und Darmbeschwerden. Meist treten die Beschwerden zyklusabhängig auf und es besteht, wie bei der Migräne, die Gefahr der Chronifizierung. Des Weiteren kann Endometriose auch mit Unfruchtbarkeit assoziiert werden.
Bisher ist der einzige Weg, eine Endometriose zweifelsfrei zu diagnostizieren, durch eine Operation (meist eine minimalinvasive Laparoskopie). Bisher können medikamentöse und operative Therapien die Erkrankung zwar in ihrer Ausprägung eindämmen, aber nicht vollständig heilen. Während der operativen Therapie werden die Endometriose-Herde entfernt. Da die Herde zurückkehren können, unterziehen sich über 50 % der operierten Frauen in den folgenden fünf Jahren weiteren Operationen3.
Welchen Einfluss hat Ernährung auf Endometriose?
Viele Studien weisen darauf hin, dass die Ernährung auch auf Endometriose einen großen Einfluss haben könnte. Im Positiven als auch im Negativen.
So fanden mehrere Studien Hinweise darauf, dass gesättigte Fettsäuren, Trans-Fettsäuren und rotes Fleisch das Risiko für Endometriose erhöhen könnten. Wohingegen sich Antioxidantien, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Gemüse positiv hervortaten und in vielen Fällen zu einer Schmerzreduktion führen konnten4.
Weitere Studien beschäftigten sich mit unterschiedlichen Ernährungsformen und kamen zu dem Ergebnis, dass besonders eine Mediterrane-Diät, Gluten-freie-Ernährung, Nickel-arme-Ernährung und die low-FODMAP Diät zur Linderung der Symptome und Schmerzen führen konnten5,6. Falls dir die low-FODMAP Diät noch nichts sagt, schau dir gerne einmal unseren Blogartikel Migräne & Reizdarmsyndrom an. Dort haben wir ausführlich erklärt, was es mit dieser Ernährungsform auf sich hat.
Oft wurde auch diskutiert, ob Vitamin D Supplementation einen positiven Effekt auf Endometriose haben könnte. Bisher konnte aber noch keine Studie einen signifikanten Effekt nachweisen7.
Manche der genannten Lebensmittel-Gruppen und Ernährungsformen bürgen aber auch Risiken, so wird beispielsweise davon abgeraten länger als 6 Monate Antioxidantien zu supplementieren, da die Folgen einer Langzeiteinnahme noch nicht erforscht sind. Außerdem sollten Nahrungsergänzungsmittel immer mit Vorsicht in Erwägung gezogen werden, da sie oft überdosiert sind und so negative Folgen haben können. Auch die low-FODMAP Diät sollte nicht als dauerhafte Ernährungsform etabliert werden, da sie auf lange Sicht negative Auswirkungen auf das Mikrobiom haben kann6.
Bevor du also starke Veränderungen an deiner Ernährungsweise vornimmst, halte am besten immer Rücksprache mit deinen Ärzt:innen oder einer Ernährungsfachkraft.
Migräne und Endometriose
Migräne kann in Kombination mit verschiedenen Begleiterkrankungen auftreten. Aktuelle Studien weisen jetzt auch auf einen Zusammenhang zwischen Migräne und Endometriose hin.
So ergab eine französische Studie, dass das Risiko einer Endometriose signifikant höher bei Frauen mit Migräne war als bei einer gesunden Kontrollgruppe. Außerdem seien die endometriose-bedingten Schmerzen bei Frauen mit Migräne stärker als bei Frauen ohne Migräne. Die Ergebnisse stellten so einen signifikanten Zusammenhang zwischen Migräne und Endometriose fest. Als Resultat gaben die Forschenden die Empfehlung, dass Frauen mit Migräne auf Endometriose gescreent werden sollten. Davon erhoffen man sich eine Optimierung der medizinischen und therapeutischen Versorgung von Endometriose8.
Weitere Studien stellten ebenfalls einen starken Zusammenhang zwischen Endometriose und Migräne fest und empfehlen, etwas anders als die französische Studie, Frauen mit Endometriose auf Kopfschmerzen und Migräne zu screenen. Sie stellten die Hypothese auf, dass der Einfluss weiblicher Sexualhormone auf beide Erkrankungen und die verstärkte Schmerzsensitivität durch eine der beiden Erkrankungen dazu führen könnte, dass sich die andere Erkrankung entwickelt9.
Forschende fanden außerdem Hinweise darauf, dass Endometriose und Migräne eine gemeinsame genetische Veranlagung in Sexualhormongenen haben könnten. Neue Forschungsergebnisse hierzu könnte die Behandlung beider Erkrankungen optimieren10.
Prophylaxe
Nach aktuellem Wissensstand gibt es keine Möglichkeit einer Prophylaxe für Endometriose. Umso wichtiger ist also eine effektive Migräneprophylaxe!
In Bezug auf Migräne legen neuere Studien nahe, dass unser Zuckerstoffwechsel und insbesondere starke Blutzuckerschwankungen eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Migräne-Attacken spielen11–14. Deshalb ist eine niedrig-glykämische Ernährung, die den Blutzucker eher niedrig und stabil hält von großer Bedeutung, um Migräneattacken zu reduzieren. Ausführliches dazu findest du im Blogartikel Zucker und Migräne und Blutzucker und Migräne. Mit der Migräne-App sinCephalea kannst du jetzt individuell für dich testen, welche Lebensmittel deinen Blutzucker niedrig und stabil halten und so aktiv deine Migräne bekämpfen15.
Möchtest du diese neue Form der Migräneprophylaxe ausprobieren? Dann lass dir die Migräne-App auf Rezept sinCephalea von deinen behandelnden Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen oder per Videosprechstunde verschreiben und hol dir das Starterpaket.
Fazit
Endometriose und Migräne sind komplexe Erkrankungen, die bei vielen Betroffenen mit erhöhtem Leidensdruck verbunden sind. Dieser kann sich noch verstärken, wenn eine der Erkrankungen unentdeckt und damit auch unbehandelt bleibt. Aktuelle Studienergebnisse zum Zusammenhang zwischen Endometriose und Migräne weisen stark darauf hin, dass bei Vorliegen einer der beiden Erkrankungen das Risiko, auch an der anderen zu erkranken, deutlich erhöht ist. Ein entsprechendes Screening wird derzeit noch nicht in den Endometriose- oder Migräne-Leitlinien empfohlen. Hierzu sind noch weitere Studien nötig. Beide Fachgesellschaften sehen also den Zusammenhang der Erkrankungen und es besteht der Konsens, dass es weiterer Forschung in diesem Bereich bedarf. Da es nach aktuellem Stand noch keine Möglichkeit einer Prophylaxe für Endometriose gibt, ist eine Prophylaxe für Migräne z.B. mit der Migräne-App sinCephalea umso wichtiger. Insbesondere wenn du an beiden Erkrankungen leidest.
Quellen
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- Lukac S, Schmid M, Pfister K, Janni W, Schäffler H, Dayan D. Extragenital Endometriosis in the Differential Diagnosis of Non-Gynecological Diseases. Dtsch Ärztebl Int. 2022;119(20):361-367. doi:10.3238/arztebl.m2022.0176
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