Hole dir die sinCephalea App gegen Migräne

Migräne & Ärzte

Eine geeignete Ärztin oder geeigneten Arzt für Migräne zu finden, ist oft eine Herausforderung – insbesondere, wenn es keine Neurologin oder keinen Neurologen in der Nähe gibt oder die Wartezeiten lange sind. In diesem Artikel erfährst du, wie du dennoch das richtige Fachpersonal findest, welche Vorbereitungen den Arztbesuch effizienter machen und wie du dich aktiv in die Therapie einbringen kannst, um deine Lebensqualität zu steigern.

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Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App

Migräne-Betroffene sind in Deutschland laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft unterversorgt1: Denn “etwa die Hälfte der Migräne-Betroffenen (49 % der Frauen und 63 % der Männer) befinden sich in Deutschland trotz ihrer Beschwerden nicht in ärztlicher Betreuung.”

Und dass bei einer Erkrankung, die ungefähr 10-15% der Bevölkerung betrifft! In Deutschland sind das circa 9 Millionen Menschen. Darüber hinaus ist die Migräne-Erkrankung so stark beeinträchtigend, dass sie weltweit nach Schlaganfall und Demenz die dritthäufigste Ursache für eine Behinderung darstellt2,3. Gerade deswegen und auch um das Leiden der Betroffenen zu minimieren ist eine effektive Behandlung und engmaschige ärztliche Betreuung so wichtig.

Was sind die Gründe für die mangelnde Versorgung von Migräne-Betroffenen?

Es beginnt damit, dass Betroffene trotz Überweisungen teilweise Wochen bis Monate auf einen Termin bei Schmerztherapeutinnen, Neurologen oder Kopfschmerz-Spezialistinnen warten müssen. Plätze in entsprechenden Schmerzkliniken sind ebenfalls schwierig zu bekommen. seit einiger Zeit ein Mangel an Fachpersonal5.

Oft berichten Betroffene auch von sehr kurzen Arztterminen. Ist man mit dem Thema Migräne noch nicht so vertraut, bleiben Fragen, Ängste und Sorgen bestehen. Gerade für einen multimodalen Therapieansatz, der sowohl nicht-medikamentöse Prophylaxen als auch medikamentöse Migräne-Prophylaxen umfasst, braucht es ein gutes Verständnis über die Lebenssituation der Betroffenen und ihre bereits ausprobierten Prophylaxen. Fühlen sich Betroffene nicht verstanden, suchen sie oft keine Folgetermine mehr auf.

Wichtig bei der Migräne Behandlung ist es, sich selbst zu informieren und die Erkrankung zu verstehen (auf diesem Migräne-Blog findest du zahlreiche Artikel zur Erkrankung und Therapie). Das kann auch helfen, besser vorbereitet zu Arztterminen zu gehen und gegebenenfalls nach alternativen Prophylaxen zu fragen. Den Betroffenen berichten, dass seltener über nicht-medikamentöse Maßnahmen aufgeklärt wird, wie zum Beispiel Entspannungsmethoden bei Migräne, moderaten Ausdauersport oder eine blutzuckerstabilisierende Ernährung, wie wir sie bei sinCephalea empfehlen. Aber was hat eine blutzuckerfreundliche Ernährung mit Migräne zu tun?

Blutzucker-Achterbahn als Migräne-Auslöser?

In Studien wurde ein Zusammenhang vom Zuckerstoffwechsel bei der der Entstehung von Migräne-Attacken gezeigt: starke Blutzuckerschwankungen führen nämlich dazu, dass das Gehirn nicht konstant mit Energie versorgt ist und es zu einem kurzfristigen Energiemangel kommt, der Migräne auslösen kann.8–11 Aber auch erhöhten Entzündungsreaktionen und CGRP-Ausschüttung spielen hier eine maßgebende Rolle.

Weitere Studien belegen zudem, dass eine niedrig-glykämische Ernährung, die den Blutzucker eher niedrig und stabil hält, eine effektive, nebenwirkungsfreie Migräneprophylaxe ist12–15. Die Migräneprophylaxe-App sinCephalea bietet dir die Gelegenheit mittels eines Gewebezuckersensors die Reaktion deines Blutzuckers auf Mahlzeiten und Lebensmittel zu beobachten. Im Anschluss an die zweiwöchige Sensorphase erhältst du individuell auf dich zugeschnittene Ernährungsempfehlungen, mit denen du Migräne vorbeugen kannst und das ohne auf Genuss verzichten zu müssen!

Die Neurologin Dr. med. Astrid Gendolla bringt im Interview mit uns ein weiterer wichtiger Aspekt ein: „Migräne-Betroffene beschneiden sich in ihrem ganzen Leben so stark, dass es ihnen guttut zu wissen, was sie hemmungslos genießen können, weil sie es vertragen. Es geht also auch um gezielten Genuss. Es gibt über 80-jährige, die mir in der Sprechstunde erzählen, dass sie ihr Leben lang keinen Käse gegessen und keinen Rotwein getrunken haben und immer noch an Migräne leiden. Denn das waren einfach nicht ihre Trigger.“

Bei sinCephalea wird dies möglich, da nicht auf Genuss verzichtet werden muss, da der Fokus viel eher auf der blutzuckerfreundlichen Modifikation von Mahlzeiten liegt als sie gänzlich aus dem Ernährungsplan zu streichen – und das abgestimmt auf die Vorlieben der Betroffenen.

Warum man mit Migräne auf jeden Fall eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen sollte:

Lange Wartezeiten aufgrund von Ärztemangel, der auch bei den Behandelnden für extremen Druck sorgt, aber auch die Stigmatisierung und Verharmlosung der Erkrankung können sicherlich dazu führen, dass Migräne-Betroffene sich nicht in ärztliche Behandlung begeben7.

Auch das bestätigt Dr. Gendolla: „Migräne-Betroffene fühlen sich immer schuldig an ihrer Erkrankung, denn überall hören und lesen sie von Tipps, die ihnen angeblich helfen müssten. Wenn sie dann doch keine Linderung bringen, mischen sich Schuldgefühle mit Verzweiflung und Hilflosigkeit.“ Betroffene fühlten sich auch deshalb allein, weil sie außer von ihrem engsten Familien- und Freundeskreis nicht als „krank“ wahrgenommen würden. Immerhin seien sie zwischen den Attacken wie gesunde Menschen. Mehr noch, sie würden in Phasen ohne Migräne oft mehr schaffen als Menschen ohne Migräne. Das erwecke den Eindruck, dass ihnen nichts fehle und sie ihre Gesundheit im Griff hätten.

Natürlich gibt es auch noch weitere Gründe, warum du unbedingt Fachpersonal zu Rate ziehen solltest:

  1. Ausschluss anderer Erkrankungen
  2. Fundierte Therapiebesprechung: Jede medikamentöse Therapie muss verordnet werden und sollte besprochen werden, insbesondere im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
  3. vermeiden: Unbehandelte Migräne kann das Risiko für Folgeerkrankungen wie Depressionen und Angststörungen erhöhen.
  4. Zugang zu innovativen Migräne-Therapien: Die Migräneforschung entwickelt sich stetig weiter, und neue Therapien werden entwickelt.
  5. Auch für die eventuelle Beantragung eines Behindertenstatus oder einer Erwerbsminderungsrente ist es wichtig, dass deine Beschwerden und dein Krankheitsverlauf dokumentiert ist.

Gehe ich zum Hausarzt oder besser direkt zur Neurologin?

Obwohl du heutzutage keine Überweisung mehr benötigst um einen Termin bei Neurologen oder Schmerztherapeutinnen zu bekommen, macht es dennoch Sinn zuerst zu deinem behandelnden Hausarzt zu gehen. Denn diese können eine Erstdiagnose stellen und sind ein guter Ort, wo alle Informationen zu deinem Krankheitsverlauf zusammenfließen. Gerade im Falle einer Krankschreibung oder zur Überweisung in eine Klinik.

Für die Suche nach Kopfschmerz-Spezialisten und Migräne-Spezialistinnen haben wir von sinCephalea übrigens den Arzt-Finder ins Leben gerufen. Dort kannst du über die Suchfunktion Fachpersonal in deiner Region finden. Sollte der Weg zu weit sein, kannst du auch telemedizinische Angebote, wie die Videosprechstunde von Teleclinic nutzen.

Wie sieht eine optimale Vorbereitung auf deinen Arztbesuch aus?

Notiere dir für deinen Besuch am besten vorab deine Fragen und nimm alles mit, was wichtig sein könnte, um deine Situation besser zu verstehen. Dafür ist es z.B. wichtig, dass du ein Kopfschmerztagebuch führst. Dies kannst du in Papierform oder digital tun.

Wichtige Infos könnten sein:

  • Wie oft hast du Migräne im Monat?
  • Wie oft hast du andere Kopfschmerzen?
  • Wie stark sind deine Schmerzen?
  • Wie lange dauert ein Migräneanfall durchschnittlich?
  • Was sind deine Auslöser für einen Migräneanfall?
  • Welche Medikamente und Maßnahmen helfen dir?
  • Wie oft nimmst du Akutmedikamente im Monat?
  • Wenn du weiblich bist, wie ist der Zusammenhang mit deinem Menstruationszyklus?

Falls du bereits die Tagebuchfunktion von sinCephalea Migräneprophylaxe nutzt, kannst du dir die Informationen als Arztreport ganz einfach und praktisch unter den Einstellungen als Therapiereport herunterladen und direkt deinem behandelnden Fachpersonal zukommen lassen.

Der Therapiereport von sinCephalea kann somit die Kommunikation zwischen dir und deinem behandelnden Fachpersonal wesentlich vereinfachen und verbessern. Ganz oben in dem Bericht findest du zum Beispiel immer eine Zusammenfassung über die Anzahl der Migräne- und Kopfschmerztage, die durchschnittliche Schmerzstärke deiner Attacken, die Anzahl der Tage mit Akutmedikation und die durchschnittliche Wirkung der Akutmedikation.

Darunter findest du eine übersichtliche Kalenderansicht, in der du genau nachvollziehen kannst, wann eine Attacke auftrat, wann du Akutmedikation zu dir genommen hast und wann du zum Beispiel deine Menstruation hattest. Beachte hier auch unten die Legende zum besseren Verständnis.

Migräne Ärzte
Abbildung 1: Ansicht des Migränetagebuchs als Therapie-Report der Migräne-App sinCephalea

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Informations- und Erfahrungsaustausch über Themen rund um Migräne. Migräne ist nicht „nur“ Kopfschmerz sondern so viel mehr. Wir wollen eine Plattform bieten, auf der Betroffene sich austauschen können.

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Fazit

Die Suche nach einer spezialisierten Ärztin oder einem Arzt für Migräne ist oft herausfordernd, jedoch unverzichtbar für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität. Eine ärztliche Begleitung ermöglicht es Betroffenen, einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln, der medikamentöse, aber auch nicht-medikamentöse Ansätze wie blutzuckerstabile Ernährung und Entspannungsübungen umfasst. Mit einer guten Vorbereitung auf den Arzttermin, z. B. durch ein Kopfschmerztagebuch, und einer aktiven Mitarbeit an der Therapie können Migräne-Betroffene langfristig ihre Beschwerden besser kontrollieren.

Bist du noch auf der Suche nach Kopfschmerz-Spezialisten und Migräne-Spezialistinnen haben wir von sinCephalea den Arzt-Finder ins Leben gerufen. Schau doch mal vorbei!

Quellen

  1. Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Migräne Diagnostik und Therapie. Published online 2005.
  2. GBD 2017 Disease and Injury Incidence and Prevalence Collaborators. Global, regional, and national incidence, prevalence, and years lived with disability for 354 diseases and injuries for 195 countries and territories, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet Lond Engl. 2018;392(10159):1789-1858. doi:10.1016/S0140-6736(18)32279-7
  3. GBD 2021 Nervous System Disorders Collaborators. Global, regional, and national burden of disorders affecting the nervous system, 1990-2021: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. Lancet Neurol. 2024;23(4):344-381. doi:10.1016/S1474-4422(24)00038-3
  4. Redaktion. Migräne: unterdiagnostiziert und untertherapiert. Accessed October 9, 2024. https://www.gesuendernet.de/gesundheit/experteninterviews/item/1794-migraene-unterdiagnostiziert-und-untertherapiert.html
  5. Andreas Gassen: “Derzeit fehlen schon 10.000 Ärzte in Deutschland” | ZEIT ONLINE. Accessed October 9, 2024. https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-07/andreas-gassen-aerztemangel
  6. Diener HC, Gaul C, Kropp P. Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne: Entwicklungsstufe: S1. Nervenheilkunde. 2022;37(10):689-715. doi:10.1055/s-0038-1673598
  7. Shapiro RE, Nicholson RA, Seng EK, et al. Migraine-Related Stigma and Its Relationship to Disability, Interictal Burden, and Quality of Life: Results of the OVERCOME (US) Study. Neurology. 2024;102(3):e208074. doi:10.1212/WNL.0000000000208074
  8. Bernecker C, Ragginer C, Fauler G, et al. Oxidative stress is associated with migraine and migraine-related metabolic risk in females. Eur J Neurol. 2011;18(10):1233-1239. doi:10.1111/j.1468-1331.2011.03414.x
  9. Bongiovanni D, Benedetto C, Corvisieri S, et al. Effectiveness of ketogenic diet in treatment of patients with refractory chronic migraine. Neurol Sci Off J Ital Neurol Soc Ital Soc Clin Neurophysiol. 2021;42(9):3865-3870. doi:10.1007/s10072-021-05078-5
  10. Evcili G, Utku U, Öğün MN, Özdemir G. Early and long period follow-up results of low glycemic index diet for migraine prophylaxis. Agri Agri Algoloji Derneginin Yayin Organidir J Turk Soc Algol. 2018;30(1):8-11. doi:10.5505/agri.2017.62443
  11. Gruber HJ, Bernecker C, Pailer S, et al. Hyperinsulinaemia in migraineurs is associated with nitric oxide stress. Cephalalgia Int J Headache. 2010;30(5):593-598. doi:10.1111/j.1468-2982.2009.02012.x
  12. Lelleck VV, Schulz F, Witt O, et al. A Digital Therapeutic Allowing a Personalized Low-Glycemic Nutrition for the Prophylaxis of Migraine: Real World Data from Two Prospective Studies. Nutrients. 2022;14(14):2927. doi:10.3390/nu14142927
  13. Siva ZO, Uluduz D, Keskin FE, et al. Determinants of glucose metabolism and the role of NPY in the progression of insulin resistance in chronic migraine. Cephalalgia. 2018;38(11):1773-1781. doi:10.1177/0333102417748928
  14. Yilmaz N, Aydin O, Yegin A, Tiltak A, Eren E, Aykal G. Impaired oxidative balance and association of blood glucose, insulin and HOMA-IR index in migraine. Biochem Medica. 2011;21(2):145-151. doi:10.11613/bm.2011.023
  15. Razeghi Jahromi S, Ghorbani Z, Martelletti P, Lampl C, Togha M, School of Advanced Studies of the European Headache Federation (EHF-SAS). Association of diet and headache. J Headache Pain. 2019;20(1):106. doi:10.1186/s10194-019-1057-1
  16. Gendolla D med A. Empowerment bei Migräne ohne Medikamente. sinCephalea. July 28, 2023. Accessed October 9, 2024. https://sincephalea.de/migraene-empowerment-ohne-medikamente/

Über den/die Autor:in

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Miriam Jansen

Miriam musste wegen chronischer Migräne ihren Beruf aufgeben - und wurde in dieser Zeit zur Migräne-Expertin. Die Migräne hat ihr zu einem radikalen Lebenswandel verholfen: Sie lebt nun als digitale Nomadin in ihrem Bus und arbeitet als Texterin & als Schäferin auf einer Alp.
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