Hole dir die sinCephalea App gegen Migräne

Migräne und Hochsensibilität

Migräne und Hochsensibilität sind zwei Zustände, die oft gemeinsam auftreten oder sich gegenseitig beeinflussen können. Aber was genau ist Hochsensibilität, wo liegt die Verbindung zwischen Migräne und Hochsensibilität und wie gehst du damit am besten um?

Lesezeit:

7 Min

Zuletzt aktualisiert:

Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App

Wie ist Hochsensibilität?

Rund 15 bis 20 % der Gesamtbevölkerung sind laut Definition sogenannte hochsensible Personen. Hochsensibilität bezieht sich auf eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen, wie Licht, Geräusche, Gerüche und Emotionen. Es handelt sich dabei nicht um eine Erkrankung, sondern eher um eine Eigenschaft einer Person. Menschen mit Hochsensibilität nehmen ihre Umgebung intensiver wahr und reagieren somit oft stärker auf Reize, da ihre Wahrnehmungsschwelle deutlich niedriger liegt als bei Normalsensiblen, was manchmal fälschlicherweise auch als Temperament oder Charakter einer Person verstanden wird.

Die erhöhte Sensibilität kann sehr belastend sein, da sie auch zu Überforderung führen kann, weshalb einige hochsensible Personen größere Menschenansammlungen und Gedränge oder auch intensiv riechende Orte, wie zum Beispiel Parfümerien, meiden, was den Alltag und Lebensqualität teilweise einschränken kann.

Hochsensibilität lässt sich dabei grob in drei Kategorien einteilen: körperlich/sensorisch, seelisch/gefühlsbetont und geistig/intellektuell.1 Für den Zusammenhang mit Migräne ist besonders die erste Kategorie relevant.

Sensorische Überlastung

Prinzipiell kann eine sensorische Überbelastung bei jedem Menschen auftreten, hochsensible Personen sind aber besonders dafür prädestiniert. Die Überlastung tritt auf, wenn eine Person von zu vielen oder zu intensiven sensorischen Reizen gleichzeitig beeinflusst wird. Das kann eine Vielzahl von Sinneswahrnehmungen betreffen, wie zum Beispiel visuelle, auditive, olfaktorische (Geruch), gustatorische (Geschmack) oder taktile (Berührung) Reize. Personen, die anfällig für sensorische Überbelastung sind, empfinden diese Reize teilweise als überwältigend und haben Schwierigkeiten, sie angemessen zu verarbeiten. Dies kann in Unbehagen, Stress oder sogar physische Beschwerden resultieren.1

Vielleicht kennst du das, wenn du kurz vor oder gerade eine Attacke hast, dass sich jedes Geräusch drei Mal so laut anhört und du Schwierigkeiten hast, deinen Fokus auf zum Beispiel Gespräche zu legen, anstatt auf die Musik eines vorbeifahrenden Autos? Das könnte eine Form des Zusammenspiels von Migräne und Hochsensibilität sein.

Verbindung zwischen Migräne und Hochsensibilität

Migräne und Hochsensibilität treten oft gemeinsam auf, zum Beispiel während einer Migräneattacke, wo Betroffene eine starke Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen haben können. Aber auch in der Zeit zwischen den Attacken kann diese Form der Hochsensibilität bestehen bleiben oder auftreten. Forschende schreiben dies einer mangelnden Gewöhnung der kognitiven Reize zwischen und während Migräneattacken zu.

Außerdem gibt es Ergebnisse, die darauf hinweisen, dass Migränepatientinnen und -patienten im Vergleich zu Gesunden intensiver und mehr physikalische Reize pro Zeiteinheit wahrnehmen. Dieses Konzept, auch als sogenannte „Migränepersönlichkeit“ bekannt, ist aber umstritten, da man nicht allen Menschen mit Migräne eine bestimmte Persönlichkeit zuordnen kann.

Dennoch gibt es eben Verhaltensmerkmale und kognitive Besonderheiten, die auf einige Personen mit Migräne zutreffen. Dazu gehören zum Beispiel vermehrte Reizbarkeit, emotionale Labilität, Unsicherheit, Unzufriedenheit und Komorbiditäten, wie Depressionen und Angsterkrankungen. Dabei ist jedoch unklar, ob diese Merkmale schon vor der Manifestation der Migräne verankert waren oder eine Folge der Erkrankung sind – also ein klassisches Henne-Ei-Problem.2

Wechselwirkungen: Wie Hochsensibilität Migräne beeinflussen kann

Wenn man sich anschaut, wie Hochsensibilität Migräne beeinflusst, fällt auf, dass hochsensible Menschen mit Migräne möglicherweise besonders anfällig für Trigger sind, wie helles Licht, laute Geräusche oder stressige Situationen. Diese Reize verursachen nämlich hochsensible Stresssituation, die zur Ausschüttung von Stresshormonen führen können.

Stresshormone bewirken eine Vielzahl von physiologischen Veränderungen im Körper, darunter eine Erhöhung des Blutdrucks, eine Steigerung der Herzfrequenz und eine verstärkte Muskelaktivität. Die Freisetzung von Adrenalin kann zu Veränderungen an den Gefäßen führen, was wiederum eine Migräneattacke herbeiführen oder die Migränesymptome verstärken kann.3,4

Andersrum kann eine Migräneattacke selbst wiederum die bestehende erhöhte Empfindlichkeit verstärken: Während eines Migräneanfalls sind viele Menschen besonders licht- und geräuschempfindlich. Das kann die bereits bestehende Hochsensibilität verstärken und den Leidensdruck während eines Anfalls erhöhen.

Was allerdings noch einmal betont werden sollte: nicht alle Menschen mit Migräne sind auch automatisch hochsensibel, und nicht alle Hochsensiblen haben entsprechend Migräne.

Umgang mit Migräne und Hochsensibilität

Wenn jemand sowohl Migräne hat als auch Hochsensibilität verspürt, kann es hilfreich sein, Strategien zur Reizreduzierung und Stressbewältigung zu entwickeln, um die Häufigkeit und Schwere der Migräneanfälle zu minimieren. Was einem persönlich hilft gegen Migräne ist sehr individuell, aber typische Methoden im Stressmanagement sind zum Beispiel Entspannungsmethoden bei Migräne, wie Meditation, Yoga gegen Kopfschmerzen, Ausdauersport, progressive Muskelentspannung und Atemübungen.5 Zur Reizabschirmung im Akutfall könnten auch (Noise Cancelling) Kopfhörer oder eine Sonnenbrille getragen werden.

Ein weiterer nicht-medikamentöser Ansatz zur Migräneprophylaxe ist eine niedrig-glykämische Ernährung. Das bietet die Migräne-App sinCephalea an, die Migräneanfälle durch personalisierte Ernährung vorbeugt,6 da Blutzucker und Migräne zusammenhängen: beispielsweise können starke Blutzuckerschwankungen ein Migräne-Auslöser sein. Mithilfe von sinCephalea kannst du zwei Wochen lang beobachten, wie dein Blutzucker auf deine Lieblingsmahlzeiten reagiert, und anschließend mithilfe personalisierter Empfehlungen und kleinen Änderungen deine Migräne effektiv reduzieren.7–12

Möchtest du dich mit unserer Facebook Migräne Community über dieses Thema austauschen?

Informations- und Erfahrungsaustausch über Themen rund um Migräne. Migräne ist nicht „nur“ Kopfschmerz sondern so viel mehr. Wir wollen eine Plattform bieten, auf der Betroffene sich austauschen können.

Direkt beitreten

Fazit

Migräne und Hochsensibilität sind eng miteinander verbunden und können sich gegenseitig beeinflussen bzw. bedingen. Allerdings sind nicht alle Menschen mit Migräne automatisch auch hochsensibel, und nicht alle Hochsensiblen haben Migräne. Es handelt sich um zwei separate Zustände, die jedoch in einigen Fällen miteinander einhergehen können.

Viele Betroffene von Migräne erleben während einer Migräneattacke beispielsweise Symptome der Hochsensibilität, wie eine starke Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen, die auch zwischen den Attacken bestehen bleiben können. Bei Personen, die von Migräne und Hochsensibilität betroffen sind, können diese Empfindlichkeiten auch zum Migräne-Auslöser werden.

Für diese Personen kann die Entwicklung von Strategien zur Reizreduzierung und Stressbewältigung im Alltag essenziell sein. Daneben kann auch die nicht-medikamentöse Migräneprophylaxe sinCephalea in die Migränetherapie inkludiert werden. Gerade als Ergänzungen oder Alternativen zu medikamentösen Ansätzen, hat sich eine blutzuckerstabilisierende Ernährung als effektiv erwiesen, Migränetage zu reduzieren, ohne auf Genuss in Maßen verzichten zu müssen.

Lass dir sinCephalea von deiner behandelnden Ärztin oder Arzt kostenlos verschreiben. Falls du noch Fragen hast, nehme für mehr Infos gerne an unserem kommenden Webinar teil.

Quellen

  1. Schröder T. Hochsensibilität – Definition, Forschung, Status quo. In: Schröder T, ed. Hochsensibilität – Jobchance oder Karrierekiller in der VUCA-Welt : Erfahrungen aus Coaching, Leistungssport und Job. Springer Fachmedien; 2022:5-23. doi:10.1007/978-3-658-37987-2_2
  2. Stefan E, Gendolla A, Haag G, Jürgens TP, Kropp P, Reuter U. Die Migränepersönlichkeit: Mythen und Fakten. Nervenheilkunde. 2022;41(01/02):42-54. doi:10.1055/a-1687-9822
  3. Beech EL, Riddell N, Murphy MJ, Crewther SG. Sex and stress hormone dysregulation as clinical manifestations of hypothalamic function in migraine disorder: A meta-analysis. Eur J Neurosci. 2023;58(4):3150-3171. doi:10.1111/ejn.16087
  4. Gross EC, Lisicki M, Fischer D, Sándor PS, Schoenen J. The metabolic face of migraine — from pathophysiology to treatment. Nat Rev Neurol. 2019;15(11):627-643. doi:10.1038/s41582-019-0255-4
  5. Gaul C, Zaranek L, Goßrau G. Komplementäre und ergänzende Verfahren in der Kopfschmerztherapie. Schmerz. 2023;37(6):448-460. doi:10.1007/s00482-023-00738-1
  6. Lelleck VV, Schulz F, Witt O, et al. A Digital Therapeutic Allowing a Personalized Low-Glycemic Nutrition for the Prophylaxis of Migraine: Real World Data from Two Prospective Studies. Nutrients. 2022;14(14):2927. doi:10.3390/nu14142927
  7. Gruber HJ, Bernecker C, Pailer S, et al. Hyperinsulinaemia in migraineurs is associated with nitric oxide stress. Cephalalgia Int J Headache. 2010;30(5):593-598. doi:10.1111/j.1468-2982.2009.02012.x
  8. Siva ZO, Uluduz D, Keskin FE, et al. Determinants of glucose metabolism and the role of NPY in the progression of insulin resistance in chronic migraine. Cephalalgia. 2018;38(11):1773-1781. doi:10.1177/0333102417748928
  9. Yilmaz N, Aydin O, Yegin A, Tiltak A, Eren E, Aykal G. Impaired oxidative balance and association of blood glucose, insulin and HOMA-IR index in migraine. Biochem Medica. 2011;21(2):145-151. doi:10.11613/bm.2011.023
  10. Bernecker C, Ragginer C, Fauler G, et al. Oxidative stress is associated with migraine and migraine-related metabolic risk in females. Eur J Neurol. 2011;18(10):1233-1239. doi:10.1111/j.1468-1331.2011.03414.x
  11. Bongiovanni D, Benedetto C, Corvisieri S, et al. Effectiveness of ketogenic diet in treatment of patients with refractory chronic migraine. Neurol Sci Off J Ital Neurol Soc Ital Soc Clin Neurophysiol. 2021;42(9):3865-3870. doi:10.1007/s10072-021-05078-5
  12. Evcili G, Utku U, Öğün MN, Özdemir G. Early and long period follow-up results of low glycemic index diet for migraine prophylaxis. Agri Agri Algoloji Derneginin Yayin Organidir J Turk Soc Algol. 2018;30(1):8-11. doi:10.5505/agri.2017.62443

Über den/die Autor:in

Foto des Autors

Kaya Harms

Kaya studiert Medizinische Ernährungswissenschaften im Bachelor. Durch ihr Studium sieht sie eine besondere Relevanz in der Schnittstelle aus Ernährung und Medizin. Als Werkstudentin bei Perfood im Bereich Marketing möchte sie Wissen kreativ und für jeden verständlich vermitteln.
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner