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Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App
Migräne ist die dritthäufigste Erkrankung weltweit1. Rund 10 bis 15 % der Weltbevölkerung leiden unter dieser schwerwiegenden neurologischen Kopfschmerzerkrankung. In Deutschland sind das ungefähr 9 Millionen Menschen, die von wiederkehrenden starken Kopfschmerzen und den entsprechenden weiteren, stark einschränkenden, Begleitsymptomen betroffen sind. Unter den 9 Millionen sind etwa 15 %, die unter der speziellen Form der Migräne mit Aura leiden – eine von vielen Formen der Migräne – wobei diese sich in viele weitere Unterformen unterteilen lässt.
Interessanterweise sind Frauen ungefähr dreimal häufiger von Migräne betroffen als Männer. Eine mögliche Erklärung dafür sind hormonelle Schwankungen, die als potenzieller Migräne-Auslöser gelten.
Trotz der hohen Zahl an Betroffenen gilt Migräne aber als unterdiagnostiziert und oft unzureichend behandelt, was zu einer hohen Belastung der Betroffenen sowie unseres Gesundheitssystems führt2–4. Nicht wenige Migräne-Betroffene sind in ihrer Lebensqualität so stark eingeschränkt, dass sie einen Grad der Behinderung und die Erwerbsminderungsrente beantragen müssen.
Migräne – Erste Schritte
Hilfe suchen
Wenn du dir nicht sicher bist, ob du an Migräne leidest, suche als erstes deine Hausärztin oder dein Hausarzt auf oder direkt erfahrene Kopfschmerzspezialistinnen oder -spezialisten aus der Neurologie. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) bietet auf ihrer Webseite eine ausführliche Suche nach Expertinnen und Experten, Kliniken und Ambulanzen sowie Kopfschmerzzentren an. Auf unserer sinCephalea-Website gibt es jetzt auch einen praktischen Arzt-Finder. Mit diesem Tool kannst du deutschlandweit nach Migräneexpertinnen und Experten suchen, die uns aus der Migräne-Community empfohlen wurden oder bekannt als besonders gute Kopfschmerz-Expert:innen sind. Gib einfach deinen Wohnort ein und finde vertrauenswürdige Fachärzte und -ärztinnen in deiner Nähe.
Diagnostik
Diagnostiziert wird Migräne durch eine klare Beschreibung der Symptome. Ob die Kriterien für die Diagnose einer Migräne bei dir erfüllt sind und an was für einer Form von Migräne zu leidest, kann das behandelnde Fachpersonal mithilfe von standardisierten Fragen zur Dauer, Art, Frequenz und Intensität der Attacken sowie Beschreibung der Begleitsymptome herausfinden. Am besten geht das mithilfe eines Kopfschmerztagebuchs, das du führen und zu deinem Arztbesuch mitbringen solltest. Dies kannst du entweder auf Papier oder auch digital mittels einer App führen. In der App auf Rezept sinCephalea Migräneprophylaxe hast du beispielsweise die Möglichkeit deine ausgefüllten Kopfschmerzkalender in Form eines PDF-Report direkt per E-mail an deine behandelnde Ärztin oder Arzt zu übermitteln oder ausgedruckt mitnehmen.
Symptome
Wie bereits erwähnt, ist für die Diagnose eine ausführliche Beschreibung der Symptome wichtig. Charakteristisch für Migräne-Attacken sind einseitig auftretenden, stark pulsierenden oder pochenden Kopfschmerzen, die mit normalen Schmerzmitteln oft nicht behandelbar sind. Folgende Symptome und Beschwerden können (aber müssen nicht) darüber hinaus während oder kurz vor/nach eines Migräneanfalls auftreten:5
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen aber auch Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Heißhungerattacken, Appetitlosigkeit und vermehrter Durst
- Kreislauf-Beschwerden wie Schwindel, allgemeines Schwächegefühl, Müdigkeit, starkes Gähnen, Schwitzen, Frieren, abwechselnde Kälte- und Hitzeschauer, Gangunsicherheit, Konzentrationsprobleme, schneller Puls, Blässe oder auch Hautrötung und Schlafstörungen
- Neurologische Beschwerden wie Seh-, Sprach- und Wahrnehmungsstörungen, visuelle Phänomene wie Lichtblitze oder Doppelbilder (Aura), Taubheitsgefühle, Kribbeln, Missempfindungen, Lähmungserscheinungen, unkontrollierte Zuckungen und Nackenschmerzen
- Veränderte Stimmungen wie Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen oder Über- und Unteraktivität
- Sowie weitere Irritationen wie z.B. die typische Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit (Stichwort: Hochsensibilität)
Sich informieren
Wurde Migräne bei dir auf diesem Wege diagnostiziert, empfehle ich dir als zweiten wichtigen Schritt dich ausführlich über die Erkrankung zu informieren. Neben Fachbüchern kannst du dich im Internet informieren, zum Beispiel über unseren M-sense-Blog mit informativen Blogbeiträge zu allen Themen rund um Migräne. Vielleicht hilft es dir auch, dich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Sowohl über die Migräneliga als auch auf der DMKG-Webseite gibt es eine Übersicht über Selbsthilfegruppen in deiner Umgebung oder online.
Sowohl die Wissensaneignung als auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen kann sehr hilfreich sein, da man merkt, dass man nicht alleine ist und es Möglichkeiten gibt mit der Erkrankung zu leben. Auch wenn Migräne als nicht heilbar gilt, gibt es nämlich viele verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um die Anzahl der Migräneattacken und die Schmerzintensität zu reduzieren.
Migräne Behandlung
Man unterscheidet in der Migränetherapie zwischen der akuten Behandlung eines Migräneanfalls und den prophylaktischen Maßnahmen, um zukünftige Migräneattacken vorzubeugen. Für beides können sowohl Medikamente als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen und Mittel zum Einsatz kommen. Und dabei geht es nicht zwangsläufig um eine Entscheidung für eine Sache. Eher im Gegenteil: Die Kombination aus beidem ist meist am effektivsten wie z.B. die Einnahme eines speziellen Migränemedikaments wie dem Triptan bei einem Akutfall in Kombination mit Ruhe, Rückzug und Wärme- oder Kälteanwendungen. Aber auch prophylaktisch stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung. Helfen kann eine der vorbeugenden Medikamente, regelmäßigen Entspannungsübungen, moderaten Ausdauersport und eine blutzuckerstabilisierende Ernährung.6,7
Die Migräne-App auf Rezept, sinCephalea, hilft dir dabei deine Ernährung optimal für dein Migränegehirn auszurichten. Während der zweiwöchigen Sensorphase hast du die Gelegenheit mittels eines Gewebezuckersensors die Blutzuckerreaktionen deines Körpers auf bestimmte Mahlzeiten zu beobachten, um anschließend eine blutzuckerstabilisierende Ernährung einzuführen. Gerade als Ergänzung oder Alternative zu medikamentösen Ansätzen, hat sich eine blutzuckerstabilisierende Ernährung als effektiv erwiesen, Migränetage zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern, ohne auf Genuss verzichten zu müssen.
Und dabei kann es ganz unterschiedlich sein, was bei dem einem hilft und bei der anderen nicht. Jeder Mensch, jeder Stoffwechsel und sogar jeder Anfall ist anders, weshalb jeder seine ganz persönlich passenden Behandlungsmethoden finden muss. Bei manchen kann zum Beispiel bereits Ruhe und etwas Kälte oder Wärme ausreichend sein, während andere zu Medikamenten greifen müssen.
Migräne Behandlung im Akutfall
Im Akutfall gibt es, wie bereits erwähnt, diverse Maßnahmen, die dir helfen können, den Migräneanfall besser zu überstehen. In unserem Artikel „Was hilft gegen Migräne im Akutfall? Natürliche Maßnahmen im Überblick“ stellen wir dir die bekanntesten nicht-medikamentösen Tipps vor: von Entspannungsübungen, Achtsamkeitsübungen, das Verwenden einer Migränemaske bis hin zu CBD-Öl. In unserem Artikel zu „Migräne Medikamente für den Akutfall“ findest du zusätzlich alle Informationen zu Medikamenten, die dir sowohl beim Abmildern von Symptomen wie Übelkeit, als auch gegen die Kopfschmerzen selbst, helfen können – von bekannten Schmerzmitteln bis hin zu speziell für Migräne entwickelten Medikamenten, wie Triptane. Darüber hinaus erfährst du, was du tun kannst, wenn du einen unkontrollierbaren Migräneanfall hast und zum Notfall wirst.
Migräne Behandlung: Prophylaxe
Auch vorbeugend kannst du eine Menge tun, um zukünftige Migräneanfälle zu reduzieren oder die Schmerzintensität abzumildern. Dabei wird eine Migräneprophylaxe mit Medikamenten, wie Antidepressiva, Beta-Blocker oder der Migränespritze, meist erst bei einer chronischen Migräne (ab mehr als 15 Schmerztage pro Monat) in Erwägung gezogen.
Es gibt darüber hinaus sehr viele nicht-medikamentöse Maßnahmen zum Migräne vorbeugen, die du gerade bei unter 15 Schmerztagen im Monat (einer sogenannten episodischen Migräne) anwenden kannst. Darunter fallen z.B. regelmäßige Entspannungsübungen, moderater Ausdauersport sowie eine blutzuckerstabilisierende Ernährung. Aktuelle Studien konnten nämlich zeigen, dass unser Blutzucker bei Migräne eine bedeutende Rolle spielt 8–11 und dass eine niedrig-glykämische Ernährung, die den Blutzucker eher niedrig und stabil hält, so wie wir sie bei sinCephalea einführen, eine effektive Migräneprophylaxe ist. 12–14.
Du kannst dir die App auf Rezept sinCephalea Migräneprophylaxe ganz einfach von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen in deren Praxen oder auch per Videosprechstunde verschreiben lassen, wenn bei dir eine Migräne diagnostiziert wurde.
Weitere Infos zur Migräne Behandlung findest du übrigens auch noch in unseren Artikeln zu „Innovationen in der Migränetherapie“ und „Die 20 besten Migräne Tipps“.
Fazit
Vermutest du bei dir Migräne, solltest du das unbedingt durch ausgebildetes Fachpersonal abklären lassen. Wurde bei dir eine Migräne diagnostiziert, solltest du neben der Informationsbeschaffung, unbedingt Maßnahmen zur Behandlung deiner Migräne ergreifen. Dabei unterscheidet man die Behandlung eines akuten Anfalls von der vorbeugenden Behandlung von Migräne-Attacken. Sowohl akut als auch prophylaktisch können Medikamente als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen eingesetzt werden. Je nach Leidensdruck, kann auch eine Kombination infrage kommen, wie zum Beispiel eine medikamentöse Behandlung in Akutfällen zusammen mit einer niedrig-glykämische Ernährung als Prophylaxe. Denn ein niedrig-stabiler Blutzucker kann Migräneattacken vorbeugen, da unser Migränegehirn sehr empfindlich auf starke Blutzuckerschwankungen reagiert und eine regelmäßige Energiezufuhr benötigt. Lass dir dafür sinCephalea, die Migräne-App auf Rezept, von deinem behandelnden Fachpersonal kostenlos verschreiben oder nehme für mehr Infos an unserem kommenden Webinar teil.
Quellen
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- Lipton RB, Bigal ME, Diamond M, et al. Migraine prevalence, disease burden, and the need for preventive therapy. Neurology. 2007;68(5):343-349. doi:10.1212/01.wnl.0000252808.97649.21
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- Yoon MS, Katsarava Z, Obermann M, et al. Prevalence of primary headaches in Germany: results of the German Headache Consortium Study. J Headache Pain. 2012;13(3):215-223. doi:10.1007/s10194-012-0425-x
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- Diener HC, Gaul C, Kropp P. Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne: Entwicklungsstufe: S1. Nervenheilkunde. 2022;37(10):689-715. doi:10.1055/s-0038-1673598
- Lelleck VV, Schulz F, Witt O, et al. A Digital Therapeutic Allowing a Personalized Low-Glycemic Nutrition for the Prophylaxis of Migraine: Real World Data from Two Prospective Studies. Nutrients. 2022;14(14):2927. doi:10.3390/nu14142927
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