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Tee gegen Kopfschmerzen

Wer kennt sie nicht? Diverse Tee Sorten, die bei ganz spezifischen Beschwerden helfen sollen. So auch Tees gegen Kopfschmerzen. Aber kann ein einfacher Tee wirklich Kopfschmerzen lindern? Flüssigkeitszufuhr gilt als Schlüsselkomponente, um Kopfschmerzen vorzubeugen oder zu lindern, aber was unterscheidet einen Tee gegen Kopfschmerzen von einem Glas Wasser?

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Migräneprophylaxe mit der sinCephalea App

Bei meinem letzten Ausflug in die Drogerie ist mir im Tee-Regal ein „Kopf-Entspannungs Tee“ ins Auge gefallen. Aber kann ein Tee wirksam gegen Kopfschmerzen sein? Es ist bekannt, dass neben Migränemedikamenten auch nicht-medikamentöse Verfahren bei der Kopfschmerz- und Migräne Behandlungen wirksam sein können – zum Beispiel eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Aber steckt hinter dem Tee gegen Kopfschmerzen noch mehr als reine Flüssigkeitsaufnahme?

Flüssigkeitszufuhr und Kopfschmerzen

Wahrscheinlich waren wir alle schonmal in der Situation: irgendwie war man den ganzen Tag unterwegs und hat zu wenig getrunken. Das fällt einem aber oft erst auf, wenn die Kopfschmerzen schon einsetzen.

Diesen Kopfschmerz nennt man auch Dehydrations-Kopfschmerz. Wie der Name schon sagt, wird dieser durch Flüssigkeitsmangel ausgelöst und kann in den meisten Fällen durch Trinken einer größeren Menge Wasser behoben werden. Eine Besserung der Schmerzen tritt dann meistens schon nach einer halben Stunde, in seltenen Fällen aber auch erst nach einigen Stunden auf1.

Eine höhere Flüssigkeitszufuhr kann auch bei Migräne helfen. So zeigten die Ergebnisse einer Studie von 2020, dass Studienteilnehmenden, die mehr Wasser konsumierten, eine signifikante Besserung folgender Parameter erfuhren: Schweregrad der Beeinträchtigung durch die Migräne, Schmerzstärke, Häufigkeit der Kopfschmerzen sowie Dauer der Schmerzen2.

Also können wir schonmal festhalten, dass Tee allein durch die Flüssigkeitsmenge schonmal keine schlechte Idee bei Kopfschmerzen ist. Aber was unterscheidet einen Kopfschmerz-Tee nun von anderen Tee Sorten oder einem einfachen Glas Wasser?

Was enthält ein Tee gegen Kopfschmerzen?

In der Zutaten Liste der gängigsten Tees gegen Kopfschmerzen sind folgende Hauptkomponenten zu finden: Pfefferminze, Grüntee, Melisse, Süßholzwurzel, Lavendelblüten und Mädesüß. Diese und weitere Heilpflanzen wie zum Beispiel Baldrian, Kamille und Ingwer, werden oft als Hilfsmittel bei Kopfschmerzen beschrieben. Also schauen wir uns mal ein paar im Zusammenhang mit Kopfschmerzen und Migräne genauer an.

Pfefferminz

Pfefferminze enthält ätherische Öle, die in Form eines Tees höchstwahrscheinlich keine Wirkung entfalten, da sie dort einerseits in geringer Konzentration vorliegen und anderseits den Magen-Darm-Trakt passieren müssten, um in die Blutbahnen zu gelangen oder gar die Blut-Hirn-Schranke zu passieren.
In Studien wird somit vor allem die Wirkung von Pfefferminzöl untersucht. Denn auf der Haut können diese ätherischen Öle Kälterezeptoren anregen, wodurch vermutlich die schmerzlindernde Wirkung bei Kopfschmerzen im Sinne einer Kältetherapie zustande kommt. Dabei konnte bei einer Konzentration von 1,5 % ein Effekt gezeigt werden, der ungefähr vergleichbar mit der Einnahme einer Schmerztablette war3.

Mädesüß

Mehrere Studien zeigten entzündungshemmende Eigenschaften der Heilpflanze Mädesüß, welche vor allem auf ihren Gehalt an Salicylderivaten zurückzuführen sind. Diese Stoffe sind Vorläufer der Acetylsalicylsäure – auch bekannt unter dem Handelsnamen „Aspirin“. Eine schmerzlindernde Wirkung bei Kopfschmerzen liegt somit nahe4, ist aber gerade für die niedrige Konzentration und Einnahme in Kopfschmerz-Tee nicht bewiesen.

Grüntee

Grüntee enthält Teein – ein Derivat (Abwandlung) des Koffeins – und wirkt somit als Stimulanz des zentralen Nervensystems. Koffein und Kopfschmerzen führen dabei eine ambivalente Beziehung, denn einerseits kann Kaffee gegen Kopfschmerzen helfen. Es wird zum Beispiel auch in Schmerzmitteln wie Aspirin oder Paracetamol zugesetzt, um die Wirkung dieser Medikamente zu verstärken13. In den Leitlinien wird eine Kombination auf Koffein und Schmerzmitteln sogar empfohlen14. Auf der anderen Seite kann übermäßiger Konsum von Koffein aber auch Kopfschmerzen verursachen oder verschlimmern. Gerade, wenn du schlagartig auf deine gewohnte Dosis Koffein verzichtest, kann es unter anderem zu Kopfschmerzen in Form einer Entzugserscheinung kommen.
Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass grüner Tee in der Lage ist, Blutzuckerwerte minimal abzusenken5.

Lavendel

Lavendel wirkt entspannend, krampflösend und ist für seine antibakterielle Wirkung bekannt. Hinzu kommen antioxidative und blutzuckersenkende Eigenschaften sowie eine schmerzstillende Wirkung7, welche alle von Vorteil für Migräne sein können. Der Großteil der Studien wurde aber mit konzentriertem ätherischen Lavendelöl und nicht mit Lavendeltee durchgeführt8, weshalb eine Übertragung der Effekte nicht möglich ist.

Melisse

Melisse wird in der traditionellen marokkanischen Medizin als beruhigend, krampflösend und stärkend für das Herz beschrieben. In Studien wurden potenziell entzündungshemmende Eigenschaften festgestellt, die in der traditionellen Anwendung der Pflanze bei der Behandlung verschiedener Krankheiten unterstützend sein können9. Diese Eigenschaften könnten sich auch bei Migräne positiv auswirken, da diese durch Entzündungsreaktionen ausgelöst werden kann – Daten gibt es dazu aber keine.

Baldrian

Baldrian wird eine entspannende und beruhigende Wirkung nachgesagt. Es ist eines der meistverwendeten Heilpflanzen bei Schlafproblemen, obwohl es keine eindeutige wissenschaftliche Evidenz für seine Wirksamkeit bei Schlafstörungen gibt10. Schlaf und Migräne hängen ebenfalls eng zusammen. Denn regelmäßiger und ausreichender Schlaf mit einer guten Schlafqualität kann Migräne und Kopfschmerzen vorbeugen. Ein zusätzlicher positiver Effekt von Baldrian ist jedoch nicht zu erwarten.

Kamille

Bisher haben nur wenige Studien die Wirkung der Kamille auf das zentrale Nervensystem untersucht. Ihr werden aber entzündungshemmende und das entzündungsmodulierende Eigenschaften nachgesagt. In Tiermodellen hatte die konzentrierte Form eines Wirkstoffs aus der Kamillen zudem eine sedierende und somit beruhigende Wirkung gezeigt11. Eine entspannende Wirkung liegt somit nahe, wobei die Ergebnisse nicht auf Kamillentee übertragbar sind.

Ingwer

In Studien wurde festgestellt, dass Ingwer sowohl Schmerzen als auch Übelkeit linderen kann, wodurch ein Effekt auf Migräne nahe liegt. Studien, die in diesem Zusammenhang durchgeführt wurden, konnten noch keine abschließenden Empfehlungen aussprechen, da die Wirkung unter anderem von der Art der Einnahme abhingen12. Es spricht aber nichts dagegen, die Wirksamkeit von Ingwer bei Kopfschmerzen und Übelkeit mal auszuprobieren.

Insgesamt werden also den Heilpflanzen vor allem entspannende und beruhigende sowie entzündungshemmende Wirkungen nachgesagt, die für eine Schmerzlinderung verantwortlich sein könnten. Die Studienergebnissen stammen aber von Untersuchungen mit hochkonzentrierten Extrakten oder ätherischen Ölen, die bspw. auf der Haut oder in anderer Form angewendet wurden. Die wissenschaftliche Evidenz für den Effekt durch spezielle Kopfschmerz-Tees gibt es somit nicht, da kaum eine der Studien die Wirkung dieser Stoffe in üblichen Konzentrationen untersuchte. Hinzu kommt, dass die Wirkstoffe höchstwahrscheinlich nicht oder nur geringfügig vom Körper aufgenommen werden. Abgesehen davon, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr auch durch Tees aber insbesondere bei Migräne und Kopfschmerzen zu empfehlen, da diese entstehen können, wenn wir zu wenig getrunken haben.

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Entspannung und Kopfschmerzen

Was man aber sagen kann, ist, dass eine Tasse Tee oft mit Ruhe oder einem entspannenden Moment einhergeht. Es sich auf der Couch warm und gemütlich zu machen oder den Tee als Entspannungsmethode im Sinne eines Rituals zum Durchatmen in hektischen Zeiten zu sehen, kann auch schon eine positive Auswirkung auf Kopfschmerzen und Migräne haben, da Migräne und Stress eng zusammenhängen. So kann man möglicherweise Kopfschmerzen vorbeugen oder im Akutfall Linderung verschaffen.

Eine weitere nicht-medikamentöse Migräneprophylaxe ist eine niedrig-glykämische Ernährung, die den Blutzucker niedrig-stabil hält und somit effektiv Migräne vorbeugt. Studien zeigen jedoch, dass Blutzuckerreaktionen individuelle sind6, weshalb Ernährungsempfehlungen personalisiert werden sollten. sinCephalea die Migräne-App auf Rezept setzt hier an und hilft dir auf Grundlage deiner persönlichen Blutzuckerreaktionen eine auf dich zugeschnittene niedrig-glykämische Ernährung zu etablieren.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tee bei Kopfschmerzen erstmal nicht verkehrt ist. Allein die reinen Flüssigkeitsaufnahme ist schon von Vorteil, wobei weitere potenzielle Wirkung durch die einzelnen Zutaten hinzu kommen können. Denn die in solchen Tees enthaltenen Kräuter bzw. Heilpflanzen werden traditionell mit entspannenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften in Verbindung gebracht. Die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit der Kräuter (insbesondere in Form von Tees) ist aber sehr begrenzt. Trotzdem können indirekte Effekte durch bspw. Entspannung und erhöhte Flüßigkeitszufuhr helfen, Kopfschmerzen abzumildern oder Migräne vorzubeugen.
Wenn du eine alternative Migräneprophylaxe mit nachgewiesener Wirksamkeit suchst, solltest du die Migräne-App sinCephalea ausprobieren15. Durch personalisierte Ernährung, basierend auf deinen individuellen Blutzuckerreaktionen, helfen wir dir, deinen Blutzucker niedrig-stabil zu halten und somit effektiv deine Migränetage zu reduzieren. Lass dir dafür sinCephalea von deiner behandelnden Ärztin oder Arzt kostenlos verschreiben oder nehme für mehr Infos an unserem kommenden Webinar teil.

Quellen

  1. Blau JN, Kell CA, Sperling JM. Water-deprivation headache: a new headache with two variants. Headache. 2004;44(1):79-83. doi:10.1111/j.1526-4610.2004.04014.x
  2. Khorsha F, Mirzababaei A, Togha M, Mirzaei K. Association of drinking water and migraine headache severity. J Clin Neurosci Off J Neurosurg Soc Australas. 2020;77:81-84. doi:10.1016/j.jocn.2020.05.034
  3. Rafieian-kopaei M, Hasanpour-dehkordi A, Lorigooini Z, Deris F, Solati K, Mahdiyeh F. Comparing the Effect of Intranasal Lidocaine 4% with Peppermint Essential Oil Drop 1.5% on Migraine Attacks: A Double-Blind Clinical Trial. Int J Prev Med. 2019;10:121. doi:10.4103/ijpvm.IJPVM_530_17
  4. Gainche M, Ogeron C, Ripoche I, et al. Xanthine Oxidase Inhibitors from Filipendula ulmaria (L.) Maxim. and Their Efficient Detections by HPTLC and HPLC Analyses. Molecules. 2021;26(7):1939. doi:10.3390/molecules26071939
  5. Liu K, Zhou R, Wang B, et al. Effect of green tea on glucose control and insulin sensitivity: a meta-analysis of 17 randomized controlled trials123. Am J Clin Nutr. 2013;98(2):340-348. doi:10.3945/ajcn.112.052746
  6. Zeevi D, Korem T, Zmora N, et al. Personalized Nutrition by Prediction of Glycemic Responses. Cell. 2015;163(5):1079-1094. doi:10.1016/j.cell.2015.11.001
  7. Sebai H, Selmi S, Rtibi K, Souli A, Gharbi N, Sakly M. Lavender (Lavandula stoechas L.) essential oils attenuate hyperglycemia and protect against oxidative stress in alloxan-induced diabetic rats. Lipids Health Dis. 2013;12:189. doi:10.1186/1476-511X-12-189
  8. Batiha GES, Teibo JO, Wasef L, et al. A review of the bioactive components and pharmacological properties of Lavandula species. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2023;396(5):877-900. doi:10.1007/s00210-023-02392-x
  9. Bounihi A, Hajjaj G, Alnamer R, Cherrah Y, Zellou A. In Vivo Potential Anti-Inflammatory Activity of Melissa officinalis L. Essential Oil. Adv Pharmacol Sci. 2013;2013:101759. doi:10.1155/2013/101759
  10. Valente V, Machado D, Jorge S, Drake CL, Marques DR. Does valerian work for insomnia? An umbrella review of the evidence. Eur Neuropsychopharmacol. 2024;82:6-28. doi:10.1016/j.euroneuro.2024.01.008
  11. Chaves PFP, Hocayen P de AS, Dallazen JL, et al. Chamomile tea: Source of a glucuronoxylan with antinociceptive, sedative and anxiolytic-like effects. Int J Biol Macromol. 2020;164:1675-1682. doi:10.1016/j.ijbiomac.2020.08.039
  12. Chittaranjan Andrade MD. Ginger for Migraine. J Clin Psychiatry. 2021;82(6):38344. doi:10.4088/JCP.21f14325
  13. Derry CJ, Derry S, Moore RA. Caffeine as an analgesic adjuvant for acute pain in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2012;(3):CD009281. doi:10.1002/14651858.CD009281.pub2
  14. Diener HC, Gaul C, Kropp P. Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne: Entwicklungsstufe: S1. Nervenheilkunde. 2022;37(10):689-715. doi:10.1055/s-0038-1673598
  15. Lelleck VV, Schulz F, Witt O, et al. A Digital Therapeutic Allowing a Personalized Low-Glycemic Nutrition for the Prophylaxis of Migraine: Real World Data from Two Prospective Studies. Nutrients. 2022;14(14):2927. doi:10.3390/nu14142927

Über den/die Autor:in

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Kaya Harms

Kaya studiert Medizinische Ernährungswissenschaften im Bachelor. Durch ihr Studium sieht sie eine besondere Relevanz in der Schnittstelle aus Ernährung und Medizin. Als Werkstudentin bei Perfood im Bereich Marketing möchte sie Wissen kreativ und für jeden verständlich vermitteln.
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